Manche Züge steuern stur auf eine Karambolage zu. Wer will, kann angesichts von Aufstieg und Fall des Georg Dornauer sogar Spurenelemente einer griechischen Tragödie erkennen. Zu groß war dessen Ego für die kleine Tiroler Sozialdemokratie. Aber der Reihe nach.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der SPÖ-Klub im Innsbrucker Landtag den mit Abstand bekanntesten aktiven Tiroler Sozialdemokraten aus seinen Reihen verbannt. Das Fass zum Überlaufen brachte, dass der ehemalige Landesparteichef und Vize-Landeshauptmann, der seit seinem Sturz im vergangenen Herbst nur noch einfacher Abgeordneter ist, kommende Woche einen Dringlichkeitsantrag einbringen wollte, der der Linie der schwarz-roten Koalition im Heil‘gen Land am Inn zuwiderläuft. Dornauer fordert darin die Rückzahlung von 280 Millionen Euro an Übergewinnen des Landesenergieversorgers Tiwag an die Bevölkerung.

Ein ziemlich glasklarer Bruch des Koalitionsabkommens, wie denn auch Klubchefin Elisabeth Fleischanderl durch die Blume feststellte. Auch ein Parteiausschluss steht offenbar im Raum. Die Zahl der roten Mandatare schrumpft damit von sieben auf sechs, die gemeinsame Mehrheit mit der ÖVP von Landeshauptmann Anton Mattle bleibt jedoch ungefährdet.

Dornauer zeigte sich – ungewöhnlich wortkarg – „überrascht“. Das kann man glauben, oder auch nicht. Der 42-Jährige, der mit der Herausgeberin des rechtspopulistischen Onlinemagazins Eva Schütz liiert ist, politisiert schon länger auf Kosten der eigenen Partei. In einem legendären Video von ORF-Satiriker Peter Klien antwortete Dornauer einst auf die scherzhafte Frage, dass er sich ja nicht ernsthaft der Sozialdemokratie zurechne, schlagfertig: „Na logisch, hallo! Der Papi gehört dazu!“

Und wie geht es jetzt mit Dornauer weiter? Nicht ausgeschlossen, dass er es bei den Landtagswahlen 2027 als Einzelkämpfer mit einer eigenen Liste erneut probieren will. Bekannt ist er ja.