Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher hat sich für den Posten des Nationalbankgouverneurs beworben. Das sagte er in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“. Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Robert Holzmann ist am Montag ausgelaufen. Die Amtszeit des aktuellen Gouverneurs endet allerdings erst im August 2025.

Kocher dürfte einen Weiterverbleib als Minister bevorzugen, sollte er die Gelegenheit dazu erhalten. „Natürlich gibt es auch andere Funktionen, neben der des Ministers, die für einen Ökonomen sehr interessant sind“, sagte er der „Krone“.

Von der Wissenschaft in die Politik

Weil Geldpolitik und Finanzmarktstabilität in Zukunft eine noch wichtigere Rolle einnehmen werden, habe er sich für die Funktion des Nationalbankgouverneurs beworben. „Es ist eine Aufgabe, im Rahmen derer man wichtige Möglichkeiten zur positiven Gestaltung Österreichs, Europas und des Standorts hat.“

Vor seiner Zeit als Minister war Kocher, ein Ökonom, als Wissenschafter tätig. Der Salzburger, der in Innsbruck habilitierte, lehrte an mehreren europäischen Universitäten. An der Ludwig-Maximilians-Uni in München leitete er einige Jahre ein Speziallabor für Verhaltensökonomie, ehe er 2016 als Direktor des Instituts für Höhere Studien nach Wien ging.

Kritik an den Jobplänen von Kocher kam von der FPÖ: „Die ÖVP muss angesichts der im Herbst drohenden Niederlage bei der Nationalratswahl ihre Leute versorgen. Dieser Postenschacher auf offener Bühne ist ein nächster skrupelloser Schritt der ÖVP. Dass die Grünen bei diesem Spiel mitmachen, ist nur eine Randnotiz. Die Volkspartei betrachtet dieses Land als ihren Besitz. Das ist hochgradig korruptiv“, beklagte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker.