Der russische Präsident Wladimir Putin spielte nach Erkenntnissen internationaler Ermittler eine aktive Rolle beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 im Juli 2014 über der Ostukraine. Das geht aus abgehörten Telefongesprächen hervor, wie das Ermittlerteam am Mittwoch in Den Haag mitteilte. Es gebe "starke Hinweise", dass die Entscheidung von Präsident Putin gekommen sei. Russland hat stets jegliche Beteiligung an dem Abschuss der Boeing 777-200ER der Malaysia Airlines kategorisch zurückgewiesen.



Die Ermittler gaben aber an, dass die gefundenen Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung nicht ausreichten. Abgesehen von der mangelhaften Beweislage genieße Putin durch sein Amt Immunität und könne nicht strafrechtlich verfolgt werden, heißt es. Auch gegen andere Verdächtige reichten die Beweise nicht aus, hieß es. Deshalb würden die Ermittlungen vorläufig eingestellt. "Wir haben unsere Grenzen erreicht", sagten die Ermittler.

Beim Abschuss des Passagierflugzeugs über der Ostukraine am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen – 283 Passagiere und 15 malaysische Besatzungsmitglieder – an Bord getötet worden, unter ihnen 196 Niederländer. Es galt bereits als gerichtlich erwiesen, dass die Maschine von einer Boden-Luft-Rakete vom Typ Buk abgeschossen wurde, die von einem russischen Militärstützpunkt in Kursk stammte. Die Rakete wurde demnach von einem Feld in einem Gebiet im Osten der Ukraine abgefeuert, das von der selbst ernannten prorussischen Volksrepublik Donezk kontrolliert wurde.

2022 verurteilte ein niederländisches Strafgericht zwei Russen und einen Ukrainer zu lebenslanger Haft in dem Fall. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die drei damals ranghohen Separatisten für den Einsatz der Luftabwehrrakete vom Typ Buk verantwortlich waren, mit der die Boeing abgeschossen wurde. Das Geschütz war demnach von einer Militärbasis im russischen Kursk in die Ukraine geliefert und nach dem Abschuss wieder zurück über die Grenze gebracht worden.