In Myanmar haben landesweit wieder Zehntausende Menschen gegen den Militärputsch vor gut einem Monat demonstriert. Dabei kam es am Sonntag auch wieder zu einem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte. In der historischen Tempelstadt Bagan eröffneten Polizisten Augenzeugenberichten zufolge das Feuer, um einen Protest aufzulösen. Es ist unklar, ob sie mit Gummigeschoßen oder scharfer Munition schossen. Berichte über Opfer liegen nicht vor.

In rund einem halben Dutzend weiteren Städten kam es ebenfalls zu Demonstrationen, auch in der größten Stadt Yangon. Dort ließen sich die Demonstranten auch von nächtlichen Polizeirazzien nicht abhalten. In der Stadt Lashio im Norden des südostasiatischen Landes ging die Polizei mit Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten vor, wie Live-Bilder auf Facebook zeigten.

Mehr als 50 Demonstranten getötet

In der zweitgrößten Stadt Mandalay protestierten Aktivisten mit einem Sitzstreik, nachdem sie zuvor mit zwei Schweigeminuten der Menschen gedacht hatten, die von Polizei und Armee bei den Protesten in den vergangenen Wochen getötet wurden. Insgesamt wurden den Vereinten Nationen zufolge bisher mehr als 50 Demonstranten getötet. Bürgerrechtsgruppen sprechen zudem von über 1.700 Festnahmen.

Seit dem Militärputsch am 1. Februar ist Myanmar in Aufruhr. Polizei und Militär gehen zunehmend härter gegen die anhaltenden Massenproteste vor. Die Demonstranten fordern die Freilassung und Wiedereinsetzung der gestürzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und die Anerkennung der Wahl vom November. Die Militärmachthaber sprechen dagegen von Wahlbetrug.