Der islamistische Terror hat Europa wieder im Griff. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war einer der Ersten, der twitterte, er teile den Schock und den Schmerz Österreichs nach dem Terror in der Wiener Innenstadt. "Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben", schrieb er.
Erst in der Vorwoche war es in Nizza zu einem islamistischen Terroranschlag gekommen: Ein 21-jähriger Tunesier fiel über Menschen in einer Kirche her und tötete sie. Und erst kurz davor war in der Nähe von Paris der Lehrer Samuel Paty von einem 18-jährigen Islamisten enthauptet worden. Paty, der 47-jährige Geschichte- und Geografielehrer und Familienvater, hatte im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt.
Und jetzt Wien. Es sei ein "Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei", sagte Kanzler Kurz Dienstagvormittag über die islamistische Terrorattacke im Zentrum von Wien. Es ist ein Stich mitten ins Herz, für ganz Österreich.
Europa wurde in den vergangenen Jahren entsetztlich vom islamistischen, aber auch vom rechtsextremen Terror gebeutelt.
Global Terrorism Database
Laut Global Terrorism Database forderten die Terrorwellen des IS in den Jahren 2015 und 2016 in Belgien, Frankreich und Deutschland Hunderte Opfer. Besonders schlimm betroffen war Frankreich, wo im Jänner 2015 mit dem Angriff auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt regelrecht eine islamistische Terrorwelle begann. Innerhalb von drei Tagen töteten damals drei Attentäter 17 Menschen. Anlass für den Angriff der Islamisten auf die Belegschaft der Satirezeitung war die Veröffentlichung einer Karikatur des Propheten Mohammed.
Im Februar 2015 gab es dann Terroranschläge an mehreren Orten in Paris und in der Vorstadt Saint-Denis. 130 Menschen starben durch Selbstmordattentäter und Massenschießereien, darunter bei einem Konzert im Bataclan, wo es Hunderte Verletzte gab. Der IS bekannte sich zu den Anschlägen.
Am 14. Juli 2016 dann der grausige Anschlag in Nizza. Ein Attentäter steuerte einen LKW in eine Menschenmenge, die sich an der Promenade am Meer versammelt hatte, um sich das Feuerwerk zum Nationalfeiertag anzusehen. 86 Menschen tötete der Fahrer, bevor er erschossen wurde, 400 Menschen wurden verletzt. Auch diesen Anschlag reklamierte der IS für sich.
2017 und 2018 wurden die Angriffe laut Global Terrorism Database wieder weniger.
Liveübertragung im Internet
2019 kam es dann in Deutschland zu einem entsetzlichen Angriff: Wäre der Täter mit seinem Attentat nicht gescheitert, wäre es laut Bundeszentrale für politische Bildung in Deutschland einer der schwersten antisemitischen Anschläge der deutschen Nachkriegsgeschichte geworden. Der Rechtsextremist Stephan B. wollte am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, in einer Synagoge ein Massaker anrichten. Er versuchte, die verriegelte Eingangstür mit Waffengewalt zu überwinden, doch diese hielt den Schüssen und Sprengsätzen stand. Als der Angreifer nicht in die Synagoge gelangte, erschoss er laut Ermittlungen eine 40-jährige Passantin sowie einen 20-jährigen Mann in einem nahegelegenen Dönerlokal. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Mörder filmte seine Tat mit einer Helmkamera und übertrug die Bilder live ins Internet.
Das Jahr 2019 hat unter anderem durch den Mord an dem deutschen Politiker Walter Lübcke und die Vorfälle in Halle an der Saale vor Augen geführt, dass auch die rechtsterroristische Gefahr längst sich vorbei ist. Und dann gab es 2019 auch noch die Tragödie in Hanau: Am Anfang standen Berichte über eine "Schießerei" in der hessischen Stadt Hanau. Am Ende stellten sich die Schüsse als rassistischer Terroranschlag mit elf Toten und Dutzenden Verletzten heraus.
Anfang Oktober dieses Jahres ging ein 20-jähriger Syrer mit einem Messer auf ein homosexuelles Paar in der Dresdner Innenstadt los. Einer der beiden Männer verstarb. Der Syrer war ein vorbestrafter Islamist.