Das deutsche Kanzleramt wusste einem Zeitungsbericht zufolge spätestens seit 2008 von einer Ausspähung europäischer Rüstungskonzerne durch den US-Geheimdienstes NSA. Der Bundesnachrichtendienst habe bereits damals das Kanzleramt darüber informiert, berichtete die "Bild am Sonntag".
Schweigen im Kanzleramt
Der Auslandsgeheimdienst habe entsprechende Anfragen der NSA zur Abschöpfung dieser Firmen aber abgelehnt. Das Kanzleramt äußerte sich am Sonntag nicht zu dem Bericht und verwies auf Aussagen vom Donnerstag, wonach man "technische und organisatorische Defizite" beim BND ausgemacht habe.
Die Erklärung war eine Reaktion auf einen "Spiegel"-Bericht, wonach der BND bei seiner Hilfe für die USA im Kampf gegen internationalen Terrorismus die vereinbarten Grenzen überschritt und auch Firmen wie den Airbus-Vorgänger EADS ins Visier nahm. Das Nachrichtenmagazin hatte jedoch berichtet, der BND habe zunächst nicht reagiert und erst 2013 die Verstöße gegen westeuropäische und deutsche Interessen beanstandet.
Im Jahr 2008 regierte wie heute eine Große Koalition unter Angela Merkel. Kanzleramtschef war damals der heutige Innenminister Thomas de Maiziere (CDU). Dieser wollte sich laut "Bild am Sonntag" nicht äußern.