Das Interesse am Studium der Medizin und Zahnmedizin an den heimischen öffentlichen Unis ist ungebrochen hoch. 15.788 Personen haben sich laut einer Aussendung vom Mittwoch heuer verbindlich für das Aufnahmeverfahren am 8. Juli angemeldet, bei dem die diesmal insgesamt 1850 Studienplätze an den Medizinuniversitäten Wien, Innsbruck und Graz sowie der Medizin-Fakultät der Uni Linz vergeben werden. Knapp zwei Drittel der Bewerbungen kommen auch diesmal von Frauen.

An der MedUni Wien haben sich diesmal exakt 7881 Personen angemeldet, damit kommen mehr als zehn Interessenten auf einen Studienplatz. An der Medizin-Uni Innsbruck gab es 3350 Anmeldungen (rund acht Bewerbungen pro Studienplatz), an der Med Uni Graz 2650 (rund sieben Bewerbungen pro Platz) und an der Uni Linz 1907 (rund sechs Bewerbungen pro Platz). Nach einem Rekord von 17.800 Anmeldungen im Vorjahr entsprechen die rund 16.000 Bewerbungen wieder in etwa dem Schnitt früherer Jahre.

Mit den 1850 Studienplätzen stehen heuer 110 mehr als im Vorjahr zur Verfügung – 70 zusätzliche entstehen in Linz, 20 in Wien und je zehn in Graz und Innsbruck. Insgesamt werden an der Medizinischen Universität Wien 760 Plätze angeboten, an der Medizinischen Universität Innsbruck 410, an der Medizinischen Universität Graz 370 und in Linz 310.

Coronaregeln noch nicht fix

Das Aufnahmeverfahren, für das eine Kostenbeteiligung von 110 Euro einbezahlt werden muss, dauert (inklusive Mittagspause) rund acht Stunden: Abgeprüft wird das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Testverständnis sowie kognitive Fertigkeiten (Zahlenfolge, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen, Wortflüssigkeit, Implikationen erkennen). Im Testteil "Sozial-emotionale Kompetenzen" müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt, bzw. anstehende Entscheidungen hinsichtlich ihrer Bedeutung reihen. Angehende Zahnmediziner müssen statt Textverständnis und dem Erkennen von Implikationen manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Welche Coronaregeln beim diesjährigen Test gelten werden, ist aus heutiger Sicht noch nicht fix. Die Schutzmaßnahmen würden selbstverständlich dem epidemiologischen Risiko zum Zeitpunkt des Aufnahmeverfahrens "entsprechend angepasst" und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeitgerecht darüber informiert, hieß es auf Anfrage der APA. Im Vorjahr durften nur geimpfte, genesene oder getestete Personen teilnehmen, zusätzlich musste abseits des eigenen Sitzplatzes eine FFP2-Maske getragen werden.

Der Ruf nach den Kassenärzten

In der Humanmedizin gehen mindestens 95 Prozent der Studienplätze an allen Unis an Kandidaten aus der EU und mindestens 75 Prozent an Studienwerber mit österreichischem Maturazeugnis. In der Zahnmedizin ist diese Quotenregelung dagegen gefallen: Die Plätze werden unabhängig von der Nationalität an die Bewerber mit dem besten Testergebnis vergeben.

Für das kommende Studienjahr gibt es auch erstmals die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl an Medizin-Studienplätzen für Aufgaben im öffentlichen Interesse zu reservieren. Trotz des von vielen Seiten kommenden Rufs etwa nach mehr Kassenärzten am Land wurde das Modell allerdings kaum genutzt, einzig das Bundesheer hat sich zehn Studienplätze an der MedUni Wien gesichert.