Während derzeit fast ganz Österreich im Schnee versinkt, wollen die Meteorologen uns die Hoffnung auf einmal weiße Weihnachten nicht nehmen. Doch versprechen können sie sie uns nicht. Denn auf das derzeitige Adriatief mit seinen unerwarteten Schneemengen folgt schon nächste Woche eine Warmfront.

Die Chance auf weiße Weihnachten hat sich in den tiefen Lagen Österreichs in den letzten Jahrzehnten in etwa halbiert, wie eine Auswertung der ZAMG zeigt. Nicht immer stimmt die menschliche Erinnerung mit den klimatologischen Daten überein. Aber im Falle von Weihnachten decken sich Empfinden und Daten sehr gut: Früher gab es viel öfter weiße Weihnachten.

„Zum Beispiel ist in den Landeshauptstädten von der Klimaperiode 1961 bis 1990 zur Klimaperiode 1991 bis 2020 die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten um 30 bis 60 Prozent zurückgegangen“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „ganz grob lässt sich für die tiefen Lagen Österreichs sagen: Die Chance auf weiße Weihnachten hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert.“

Meist nur alle drei bis sechs Jahre weiß

Selbst wenn sich die Auswertung nicht nur auf den 24. Dezember beschränkt, sondern auch den 25. und 26. einschließt, ist eine weihnachtliche Schneedecke in fast allen Landeshauptstädten mittlerweile die Ausnahme. Für die letzten 30 Jahre (1991-2020) gilt: Statistisch gesehen gibt es in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz nur alle vier bis sechs Jahre zu Weihnachten eine geschlossene Schneedecke. Bregenz, Graz und Klagenfurt sind durchschnittlich jedes dritte Jahr weiß. Am besten stehen die Chancen in Innsbruck und Salzburg, hier ist Weihnachten statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre weiß.

Weihnachten mit Schneeflocken noch seltener

Im Vergleich zu einer Schneedecke, die schon länger liegen kann, ist die Chance auf frischen Schnee zu Weihnachten noch seltener. „Neuschnee am 24., 25. oder 26. Dezember kam in den letzten 30 Jahren statistisch gesehen in Wien, St. Pölten und Eisenstadt nur alle 10 bis 15 Jahre vor, in Graz, Klagenfurt, Linz und Bregenz alle 6 bis 8 Jahre und in Salzburg und Innsbruck alle 3 bis 4 Jahre“, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik.

ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik sieht zwei Gründe für die Zunahme von grünen Weihnachten: „Zum einen brachten die 1960er-Jahre viele relativ kalte Dezember. Das wirkt sich auf die Weihnachtsstatistik stark aus. Von 1961 bis 1965 zum Beispiel war Österreich zu Weihnachten fast jedes Jahr flächendeckend weiß. In Klagenfurt lag sogar von 1961 bis 1971 jedes Jahr am 24. Dezember Schnee. Zum anderen ist der wenige Schnee zu Weihnachten aber auch eindeutig eine Folge der Klimaerwärmung. Der Dezember ist in Österreich seit den 1950er-Jahren um 1,0 bis 1,5 °C wärmer geworden. Das wirkt sich auf die Schneelage zu Weihnachten aus, weil es in tiefen Lagen öfter regnet, als schneit beziehungsweise gefallener Schnee schneller wieder schmilzt“.