Querida Amazonia“, „Geliebtes Amazonien“ – so übertitelte Papst Franziskus sein Schreiben zur Bischofssynode, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Er gibt damit der Not einer ökologisch bedrängten, wirtschaftlich ausgebeuteten, sozial missachteten Bevölkerung seine Stimme“, so der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zur „kathpress“.


Wenig Gleichklang unter den Kommentatoren findet sich hingegen beim Thema Zölibat und Diakonat für Frauen,das Franziskus mit keinem Wort erwähnte. Die Synode im Herbst hatte ja empfohlen, für das Amazonas-Gebiet bewährte verheiratete Männer zu weihen, um die Seelsorge in dem weitläufigen Gebiet gewährleisten zu können.


Tück: „Papst Franziskus hat entschieden, nicht zu entscheiden.“ Als möglichen Grund nennt der Theologe: „In dieser provozierenden Weigerung dürfte das Bemühen stehen, den Begriff der Reform zu weiten und an sein Kernanliegen zu erinnern: die Evangelisierung.“
Dass „manche enttäuscht sein werden“, räumte auch Leopold Wimmer, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, ein. Allerdings habe Franziskus damit die Synode in einen „gesamtkirchlichen weltweiten Rahmen“ gestellt. Er erinnere daran, dass nicht mit einer Maßnahme alleine, etwa der Lockerung des Pflichtzölibats, das Leben in den Gemeinden neu erblühen werde. Dazu brauche es das Engagement zahlreicher Laien.

Weihefrage zentral


Für „Wir sind Kirche“ hingegen ist die Weihefrage zentral, wenn es um die Glaubwürdigkeit und Zukunft der Kirche gehe. Durchwegs positiv kommentiert wiederum die katholische Fraueninitiative „Maria 2.0“ das neue Papier: Der Papst wende sich gegen Klerikalismus und lasse indirekt den Frauen in der Kirche freie Hand.