An der Oberen Adria ist noch bis weit in den September hinein Sommer. Wer es weiß, fährt noch schnell ans Meer auf Urlaub. So heiß, dass man in Italien nur in Badehose bzw. Bikini bekleidet vom Strand aufbricht, sollte einem lieber nicht sein. Denn „Too sexy for my shirt“ lassen die Italiener nicht überall gelten.

Zahlreichen Gemeinden hat es gereicht, spärlich bekleidete Touristen auf den Straßen zu sehen. Mitte August verfügte der Bürgermeister des Badeortes Agropoli in der Nähe von Neapel, dass 125 bis 500 Euro Strafe zahlen muss, wer abseits vom Strand in Badebekleidung, mit freiem Oberkörper oder barfuß auf den Straßen und im Ortskern erwischt wird. Die Polizia Municipale, die Aufsichtsbehörde der Gemeinden, kontrolliert.

Auch in einigen nahe Österreich gelegenen Badeorten an der Adria gelten Dress Codes. In Caorle sollte man das historische Zentrum besser nicht „in Badebekleidung oder ungenügender Kleidung“ betreten. Stein des Anstoßes waren Beschwerden darüber, dass auch der Dom in Badesachen besichtigt wurde. Ein Badesachen-Vergehen in Caorle? 50 Euro. Die Preisgestaltung ist in Lignano gleich. Dort gilt die Bekleidungsvorschrift ab 200 Metern vom Strand. Wer gesehen wird, entschuldigt sich besser kleinlaut mit der Bitte um Nachsicht.

Bisher reichte Ermahnen

Eine Nachfrage bei den Aufsichtsorganen ergab, dass es so gut wie keine Verletzungen der Bekleidungsordnung gab. Wenn jemand zu wenig anhabe, dann nur rund um die Geschäfte in Strandnähe. Auch in Grado gilt die Kleiderordnung. Der Strafrahmen beträgt 25 bis 150 Euro. „Die Aufsichtsbehörde hat mir versichert, dass bei uns noch niemand tatsächlich Strafe zahlen musste. Es reichte bisher, die Passanten darauf hinzuweisen und sie aufzufordern sich wieder anzuziehen“, sagt Eleonora Molea vom Bürgermeisterbüro in Grado.

Weniger glimpflich ist eine 23-jährige Kanadierin heuer im Sommer in Venedig davongekommen, wo die Vorschriften seit heuer gelten. Ihr Sonnenbad im Bikini in den Papadopoli-Gärten, einem öffentlichen Park im Zentrum, wurde mit 250 Euro Geldbuße geahndet.

Wie es ein paar Kilometer weiter östlich in Triest weiter gehen wird, weiß man hingegen noch nicht. Seit dem heurigen Sommer prangen auf dem Stadtstrand Barcola Zettel mit dem Hinweis der Stadtregierung, sich anzuziehen, wenn man vom Strand in die auf der anderen Straßenseite gelegenen Cafés und Geschäfte geht. Für das kommende Jahr wurde ein diesbezüglicher Gesetzeserlass angekündigt.