Spezialisten des Innenministeriums helfen bei der Aufarbeitung der Flugzeugkatastrophe in Äthiopien: Ein DVI-Team unterstützt die lokalen Behörden bei der Identifizierung der Opfer. Das Ministerium rechnet mit einer Einsatzdauer von zwei bis vier Wochen, hieß es am Donnerstag.

157 Menschen, darunter drei Österreicher und ein in Kärnten lebender Deutscher, starben beim Absturz der Boeing-Maschine der Ethiopian Airline am vergangenen Sonntag. "Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen der Todesopfer", sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Das aus drei Beamten bestehende DVI-Team ("Disaster-Victim-Identification", Katastrophen-Opfer-Identifizierung, Anm.) wurde nach einer Anfrage von Interpol nach Addis Abeba entsandt.

Derzeit prüfen sie die Lage an Ort und Stelle. Sollte es notwendig sein, können sie Unterstützung von weiteren Experten anfordern, etwa durch Odontologen (Anm.: Zahnärzte) und Gerichtsmediziner. Abhängig von der Länge des Einsatzes und der damit verbundenen Belastung sei vorgesehen, die Spezialisten bei Bedarf abzulösen.

Rechtswirksame Identifizierungen

Aufgabe des Teams seien rechtswirksame Identifizierungen, um Angehörige nicht im Ungewissen zu lassen und bei Rechtsansprüchen für Klarheit zu sorgen. Heimische Spezialisten waren auch bei der Tsunami-Katastrophe 2004 in Thailand im Einsatz. "Dass das Innenministerium im Rahmen von großen Schadensereignissen, bei denen österreichische Opfer zu beklagen sind, Experten entsendet, gehört zum Standard", hielt das Ressort in einer Aussendung fest. Ein Oberösterreicher, ein gebürtiger Niederösterreicher, ein gebürtiger Kärntner, allesamt Ärzte, und ein in Villach tätiger deutscher Pfarrer starben bei dem Unglück.

Zur Identifizierung nach Interpol-Standards werden Daten, die zu Lebzeiten der betreffenden Person entstanden sind ("Ante Mortem"), mit an der Leiche erhobenen korrespondierenden Daten ("Post Mortem") verglichen, erläuterte das Ressort. Die Spezialisten werten vorrangig Fingerabdrücke, zahnmedizinische Daten und die DNA aus, weiters Merkmale wie Narben oder Tattoos.

Die strategische Leitung liegt beim Einsatzreferat des Ministeriums, fachliche Unterstützung kommt vom Bundeskriminalamt. Dem Team gehören mehr als 200 Spezialisten aus dem Bereich der Kriminalpolizei und der Gerichtsmedizin sowie forensische Zahnärzte an. In jeder der neun Polizeidirektionen ist ein einsatzbereites DVI-Team beim Landeskriminalamt eingerichtet.