Gerade jetzt“ war das Motto des SPÖ-Parteitags und es schien beinahe als böses Omen für die Parteichefin. Trotz Aufwinds durch bessere Umfragen verweigerte jeder vierte Delegierte Pamela Rendi-Wagner die Gefolgschaft. Das war Kritik in der denkbar schlechtesten Form. Nicht offen und sachlich, sondern feige und ohne Begründung. Ob es sich um eine abgesprochene Aktion handelte oder den Ausdruck einer diffusen Unzufriedenheit ist unerheblich. Solange sich die innerparteilichen Gegner nicht aus der Deckung wagen, hat Rendi-Wagner keine Chance auf Klärung. Somit gilt für die Partei, was einige Mitglieder ihrer Chefin vorwerfen: Sie kann nicht Politik.

Doch es trifft Rendi-Wagner weder unvorbereitet noch schuldlos. Zuviel hat sie verabsäumt, seit sie vor einem Jahr interne Zweifel an ihren Führungsqualitäten durch eine Mitgliederbefragung aus dem Weg räumte. Nach wie vor fehlt es an inhaltlicher Vision verbunden mit klarer Strategie.