Das Baby ist 14 Monate alt und brüllt stundenlang. Es muss gehalten, beruhigt, herumgetragen werden. Es ist das Kind einer drogenabhängigen Frau, schwerst traumatisiert. Es ist eines jener Kinder, die oft binnen einer Stunde bei Krisenpflegeeltern untergebracht werden. Da läutet bei Familie M. das Handy und kurze Zeit später umarmt Frau M. ein kleines, traumatisiertes Wesen. Ein Job, der kein Job ist, eine Arbeit auf Abruf, nicht kalkulierbar, eine Tätigkeit mit tageweiser Bezahlung, eine Arbeit, die grenzenlose Flexibilität, Liebe, Geduld, unendlich viel Zeit erfordert. Alles in allem eine im Grunde unbezahlbare Betreuung. Wie lässt sich schon Liebe, Geduld, Zärtlichkeit bezahlen. Krisenpflegeeltern springen kurzfristig ein, wenn die Welt von Kindern zerschellt, in Tausende Teile zerbricht. Sie springen ein, wenn Kinder misshandelt werden, Eltern sich gerade eine Überdosis gespritzt haben.