Die Pandemie in ihrer unheimlichen Wucht war nicht nur, wie Angela Merkel meinte, für die Demokratie eine Zumutung, sondern auch für uns als Zeitung. Alles, was guten Journalismus auszeichnet – das Einschätzen, Prüfen und Einordnen –, war außer Kraft gesetzt. Wie eine Springflut kam die Bedrohung über das Land. Seuchen existierten im hoch entwickelten Westen nur mehr als historischer Schatten in den Geschichtsbüchern, nicht unähnlich dem verwitterten Landplagenbild von Thomas von Villach an der Außenfassade des Grazer Doms. Es fehlte schlicht der Maßstab, um die Bedrohung in ihrer ganzen Vielschichtigkeit und existenziellen Tiefe zu erfassen.