Prinz Harrys Memoiren erscheinen am Dienstag (10. Jänner). Weil sie aber bereits am Donnerstag kurzzeitig in mehreren Buchhandlungen in Spanien erhältlich waren, konnten sich britische Medien bereits im Voraus Exemplare sichern und pikante Enthüllungen veröffentlichen.

So gibt es nun neue Details über das Zerwürfnis zwischen Prinz Harry und seinem Bruder William: Prinz William soll einem Bericht zufolge in Wahrheit nicht Trauzeuge bei der Hochzeit seines kleinen Bruders Harry mit der US-Schauspielerin Meghan Markle 2018 gewesen sein. Das schreibt Prinz Harry nach Angaben der britischen Zeitung "Mirror" in seinen Memoiren "Spare" ("Reserve"), die am Dienstag (10. Januar) offiziell erscheinen. "Die Königsfamilie verkündete, dass Willy Trauzeuge sei, wie sie es auch mit mir gemacht hatte, als er und Kate heirateten."

Trauzeugen nur zum Schein?

Während des Traugottesdienstes stand William seinem Bruder Harry auch zur Seite. Doch offenbar nur zum Schein: Tatsächlich habe er sich einen "alten Freund" als Trauzeugen ausgesucht, so Harry im Buch.

Am Abend vor seiner Hochzeit sei er mit Freunden in einem Hotel zusammen gewesen, schildert Harry den Angaben vom Sonntag zufolge weiter. Auch William sei eingeladen gewesen, habe aber abgelehnt. "Hat er geschmollt, weil er nicht mein Trauzeuge war?", spekuliert Harry laut "Mirror" in seinen Memoiren. William habe seine Abwesenheit dagegen mit familiären Verpflichtungen begründet.

Zuvor hatte Harry seinem Bruder einem "Mirror"-Bericht vom Freitag zufolge vorgeworfen, er habe bei Williams Hochzeit mit Kate 2011 für die öffentliche Show herhalten müssen, während die besten Freunde seines Bruders die wahren Trauzeugen gewesen seien. Er sei gezwungen worden, bei der "unverschämten Lüge" mitzuspielen.

Weil Prinz Harrys Memoiren am Donnerstag kurzzeitig bereits in mehreren Buchhandlungen in Spanien erhältlich waren, konnten sich britische Medien Exemplare sichern und schon vor dem offiziellen Erscheinen am Dienstag pikante Details veröffentlichen.

Besonderer "Code" der Brüder

Andere "Neuigkeiten" gibt es betreffend eines speziellen Passworts. Einem Bericht der "Daily Mail" zufolge schreibt Harry in seinen Memoiren, dass William bei einem Streit einen besonderen Code der Brüder benutzt habe. Es handle sich um drei Worte, die seit der Kindheit der Brüder nur in "Zeiten extremer Krise" angewendet worden seien. "Er nutzte den geheimen Code, das ultimative Passwort", schreibt Harry den Angaben zufolge.

Laut dem Bericht ging es bei dem Streit um das aufsehenerregende Interview, das Prinz Harry und Meghan zuvor der US-Talkshowlegende Oprah Winfrey gegeben hatten. Darin hatten sie dem Königshaus bittere Vorwürfe gemacht.

William soll Harry angeschrien haben

Nach Philips Beerdigung im April 2021, schildert die "Daily Mail", seien Charles, William und Harry gemeinsam spazieren gegangen. Dabei habe Harry versucht, Mobbing-Vorwürfe gegen Meghan anzusprechen, aber sein Bruder und Vater hätten nicht zugehört, schreibt Prinz Harry demnach in seiner Autobiografie "Spare" ("Reserve"). William habe ihn vor Wut angeschrien, heißt es weiter. "Ich habe angewidert abgewunken, aber er hat sich auf mich gestürzt und mich am Hemd gepackt", zitiert die Zeitung aus Harrys Memoiren. "Hör mir zu, Harold", soll William demnach gesagt haben. "Ich bin zurückgewichen, seinem Blick ausgewichen. Er hat mich gezwungen, ihm in die Augen zu sehen."

Demnach habe William auf das Leben ihrer Mutter, Prinzessin Diana, geschworen, dass er es nur gut mit Harry meine. Und er soll gesagt haben: "Hör mir zu, Harold, hör mir zu! Ich liebe dich, Harold! Ich will, dass du glücklich bist." Harry will dem Bericht zufolge geantwortet haben: "Ich liebe dich auch ... Aber deine Sturheit ist außergewöhnlich!" Zum Schluss der Auseinandersetzung habe William seinen kleinen Bruder umarmt.

"Weinen ist keine Option – nie"

Einem anderen Bericht zufolge habe sich Harry nach dem Tod seiner Mutter Diana 1997 schuldig gefühlt, weil er keine Emotionen zeigen konnte. Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb der "Daily Telegraph" am Sonntag. Die Hände der Leute seien nass von Tränen gewesen. "Ich mochte die Berührung dieser Hände nicht. Noch weniger mochte ich, wie sie mich haben fühlen lassen: schuldig", schreibt Harry dem Bericht zufolge. "Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?", wird der Prinz weiter zitiert. "Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht ... keine Träne."

Daran gibt der Prinz demnach seiner Familie die Schuld: "Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist – nie." Streit habe es nach Dianas Tod darüber gegeben, ob Harry und sein Bruder William bei der Beerdigung ihrer Mutter hinter dem Sarg hergehen sollten, berichtete der "Daily Telegraph". Dianas Bruder Charles Spencer habe sich mit der königlichen Familie angelegt und es "eine Barbarei" genannt, dass dem zwölfjährigen Harry und dem 15-jährigen William diese schwierige Aufgabe auferlegt werden sollte.

Alternativer Plan: William hätte alleine hinter Dianas Sarg gehen sollen

Einen alternativen Plan, demnach William den schweren Gang allein antreten sollte, habe Harry aber abgelehnt. "Es hat sich nicht richtig angefühlt, dass Willy es so schwer haben sollte ohne mich", schreibt der Prinz demnach in seinen Memoiren. "Es schien viel verlangt von zwei Kindern." Mehrere Erwachsene seien "entsetzt" gewesen.

William, Harry und Charles am Tag von Dianas Begräbnis
William, Harry und Charles am Tag von Dianas Begräbnis © AP

Britischer Premier verteidigte Royals

Trotz der pikanten Enthüllungen in Prinz Harrys Memoiren hält der britische Premierminister Rishi Sunak (42) große Stücke auf die Royals. "Ich denke, dass die Öffentlichkeit wie ich enorme Achtung vor der Königsfamilie hat, dass sie zutiefst stolz auf sie ist", sagte Sunak der BBC am Sonntag. "Sie ist eines jener Dinge, auf die ich am stolzesten bin, wenn ich an Großbritannien denke."

Er hoffe, dass die Krönung von König Charles "eine weitere fantastische Gelegenheit" für das Land sein werde, zusammenzukommen und "etwas zu feiern, das besonders für Großbritannien ist". Im Gespräch mit dem Sender ITV antwortet Harry auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, ausweichend: "Bis dahin kann viel passieren." Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater "zurück". Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

Schweigen des Königshauses

Das Königshaus schweigt bisher zu den Vorwürfen. William tue dies "für die Familie und das Land", will die "Sunday Times" von engen Freunden des britischen Thronfolgers erfahren haben. Eine Versöhnung der Brüder scheint aber angesichts der Enthüllungen in weite Ferne gerückt.