„Gagenkaiser, Goldesel und Geschlechtervorteile“ und Denkzettel „Jedes Listerl ein Gifterl“, 1. 4.

Eines vorweg: Ich bin keinem Menschen etwas neidig. Leistung gehört belohnt bzw. bezahlt! Aber: Die Relationen bei der Entlohnung diverser ORF-Gehälter zu anderen Berufstätigen erschüttern mich schon. Was kann ein Robert Kratky um so vieles besser als zum Beispiel eine Diplomkrankenschwester? Wechselschichten, aufopfernde Arbeiten mit den Patienten, Unverständnis vieler Angehöriger und vieles mehr. Sicher, jeder kann sich seinen Job aussuchen, aber die offenkundige Diskrepanz ist schon gewaltig. Das Argument, dass Kratky sonst abgewandert wäre, ist für mich lächerlich. Damit bekämen andere Menschen wieder eine Chance, einen guten Arbeitsplatz zu bekommen.

Zurück zum Einkommen: Was eine Diplomkrankenschwester im Monat für ihre anstrengende Arbeit erhält, ist mir nicht bekannt; aber sicher nicht etwa 33.000 Euro brutto im Monat! Es gibt natürlich sehr viele Ungerechtigkeiten zwischen allen Arbeitsbereichen (Privatwirtschaft, öffentlicher Dienst, etc.). Die wird es immer wieder geben und zu Diskussionen führen, wenn solche Gehälter publik werden. Zusätzlich frage ich mich, warum ich Kratky & Co mit meinem ORF-Beitrag unterstützen muss! Würde sich der ORF selbst finanzieren müssen, glaube ich kaum, dass diese Gagen bezahlt würden.
Heinz Janda, Kindberg

Preis-Leistung

Darf es ein bisschen mehr sein? Bei den Gagen und den ewigen Wiederholungen! Auf Kosten der Seher lässt es sich eben gut leben (noch)!
Maria Pfeiler, Leoben

Unabhängigkeit wichtig

Unabhängige Gerichtsbarkeit und freie, unabhängige Medien sind die Grundsäulen einer funktionierenden Demokratie. Um aufzudecken, was aufzudecken ist. Die Korruption nimmt immer schrägere Formen an und Unregelmäßigkeiten in der Politik und bei großen Konzernen gehören aufgedeckt. Dafür müssen Medien vor machtgierigen Bestechungen und Einflussnahmen bewahrt werden. Der ORF, weil gerade wieder in aller Munde, hat eine gewisse Unabhängigkeit durch die Haushaltsabgaben. Dass Reformen im ORF notwendig sind, steht außer Frage. Der Anteil der politischen Vertreter im Stiftungsrat ist zu groß und der des Publikumsrates zu klein, obwohl die Haushalte einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung beitragen. Sparmaßnahmen sind auch hier gefragt, auch bei gewissen Mitarbeitern und -innen.

Dass jetzt gerade die Gehaltsliste im ORF auftaucht, mag rein zufällig mit dem Volksbegehren der Haushaltsabgabe zusammenhängen, um wieder mal die Neidgenossenschaft zu aktivieren. Mir persönlich sind gut (nicht über.) bezahlte Journalist/innen lieber als Nachrichtensprecher/innen, die vom Staat bezahlt werden. Putin TV, Orbán News, Erdoğan Live, Trump first als Dauerschleife im Fernsehen ist ein unerwünschtes Ziel. Auch Kickl hat vor, nach einem Wahlerfolg über den Bildschirm zu reiten und dies als öffentlich-rechtlichen Auftrag zu sehen. „Wer zahlt, schafft an“, ist ein absolutes No-Go für unabhängige Medien in einem freien demokratischen Land.
Ernst Schiretz, St. Radegund

Trickserei

Die ORF-Reform ist ein Hohn und eine unverschämte Trickserei der Regierung. Der ORF ist und bleibt ein „Parteien-Funk“ und ist somit die Spielwiese der Parlamentsparteien. Der neue Stiftungsrat besteht wiederum mehrheitlich nur aus Parteifunktionären und setzt sich wie folgt zusammen: sechs werden von der Bundesregierung bestellt, neun von den Bundesländern, sechs von den Parlamentsparteien, fünf vom Zentralbetriebsrat (indirekt auch Parteienvertreter). Somit werden 26 von 35 Stiftungsräten nur von Parteien bestellt. Dem gegenüber stehen nur neun Mitglieder des Publikumsrates, wobei diese Posten künftig öffentlich ausgeschrieben werden. Der Stiftungsrat soll auf 28 Mitglieder schrumpfen, wird aber zur Hälfte von der Regierung beschickt.

Schon Doskozil hat in seiner Verfassungsbeschwerde festgehalten, dass die Regierung aus mehreren Gründen zu viel Einfluss auf die Bestellung der Aufsichts- und Kontrollorgane des ORF hat, die eigentlich völlig unabhängig sein sollten. Mit der Reform ändert sich daher nichts und der VGH wird sich damit wohl auch nicht zufriedengeben. Der nächste Clou ist aber, dass die Regierung den neuen Stiftungsrat auf fünf Jahre bestellt, in weiser Voraussicht, dass die Regierung keine fünf Jahre halten wird und dass dann zumindest ihre entsandten Partei-Günstlinge auf fünf Jahre bestellt sind.

Abschließend sei noch vermerkt, dass der ORF den auferlegten Sparkurs „sehr ernst“ nimmt, weil man einen Luxus-Umbau der Portiersloge um acht Millionen Euro beschlossen hat. Außerdem wurden drei Chefredakteure und drei Stellvertreter in die nächsthöhere Gehaltsklasse befördert. Luxus-Gehälter von bis zu 35.000 Euro brutto im Monat sind laut Stiftungsrat Westenthaler an der Tagesordnung. So sparsam geht man also mit den ORF-Zwangsbeiträgen der Haushalte um.
Klaus Riegler, Klagenfurt

Sparen?

Auf der einen Seite versucht die Regierung der Bevölkerung einzureden, dass jeder einzelne zum Wohle aller viele Kürzungen hinnehmen muss. Auf der anderen Seite hat man uns mit einer sogenannten Haushaltsabgabe zwangsbeglückt, um den ORF zu finanzieren, in dem es Mitarbeiter gibt, die bis zu 40.000 Euro brutto verdienen, im Monat wohlgemerkt. Dafür kann man ja Pensionisten, meist Menschen, die über 45 Jahre in unserem Land gearbeitet haben und brav ihre Steuern bezahlt haben, etwas wegnehmen. Die Energiekonzerne haben im letzten Jahr einen Gewinn von vierhundertdreißig Millionen Euro erzielt und manche Haushalte können sich den Strom nicht mehr leisten. Die Bundesregierung braucht 14 Minister und sieben Staatssekretäre für ein Land mit knapp neun Millionen Einwohnern. Ich frage mich, wie lange sich Frau und Herr Österreicher das noch gefallen lassen werden.
Gerhard Thaler, Lieserbrücke

Mut zum Handeln

Die anstehende ORF-Reform macht den Verantwortlichen offensichtlich Probleme. Wenn man bisher kaum Sparprobleme hatte, ist dies verständlich. Aber wie blind müssen die Verantwortlichen sein, wenn kein Einsparungspotenzial sichtbar ist? Fehlendes Unrechtsbewusstsein und die Gier, noch mehr haben zu wollen - all das kumuliert im ORF. Auch für Außenstehende augenscheinliches Einsparungspotenzial gibt es bei der Doppelmoderation der ZIB-Vorlaufreportagen, beim Sport mit den ganzen Co-Kommentatoren, beim Opernball oder den Dancing Stars, bei aufwendigen stundenlangen Analysen nach den Wahlen und so fort. Vermutlich auch im Haus selbst wird es Möglichkeiten geben.

Ich kann mich an die Aussage eines Kollegen in der Privatindustrie erinnern, dort hieß es von einer privaten Beraterfirma: „20 Prozent sind ohne Diskussion zu viel und über die nächsten 10 Prozent wird diskutiert!“ Diese Firma produziert nach wie vor erfolgreich. Also Augen auf und Mut zum Handeln. Sie können auf unser Verständnis setzen. Eckhard Lukesch, St. Stefan