Leserbriefe zu „Die Trump-Gefahr für Austro-Medien“, 27. 1. und „Das dürfte andere Länder abschrecken“, 28. 1.
Wenn man die Show-Aktionen des US-Präsidenten im letzten Jahr beobachtet hat, sieht man einen kommenden Diktator. Seine Wahlveranstaltungen, das Duell mit Harris, die Beleidigungen seiner Gegner, die Wahlen selbst – alles hat ein Muster wie vor acht Jahren. Neu dazu gekommen ist die Freundschaft am Gängelband mit Milliardären. Seine Drohungen gegenüber Panama, Grönland und Kanada sind Worthülsen, Migranten als Kriminelle und illegale Schmarotzer zu bezeichnen, passt zu seinem Wortschatz. Der NATO, EU, Russland und China mit Austritt und hohen Zöllen zu drohen, ist typisch.
Nordkorea zu verdammen und Taiwan gegen China zu verteidigen, wird man sich anschauen. 13 Millionen illegale Einwanderer wie Verbrecher zu behandeln und aus Amerika zu entfernen sowie den Grenzzaun zu Mexiko zu verlängern, ist eine Riesenaufgabe mit ungewissem Ausgang, denn sie gehen dann als Arbeitskräfte ab. Mister Donald hat sicher schon entsprechende Dekrete unterschrieben, natürlich als Showeinlage für seine Wähler. Diese werden die goldenen Zeiten Amerikas vorbeiziehen sehen, sie gelten nur für seine Freunde aus dem Milliardenbereich.
Europa muss so schnell wie möglich die Wirtschaftskrisen vieler Länder in den Griff bekommen, sonst geht‘s weiter wie bisher in eine tiefe Rezession. Leider haben wir schwache Politiker in der EU und den Mitgliedsländern. Nach Corona wollte man viele Waren in den eigenen Ländern erzeugen, um unabhängig zu werden. Alles wurde wieder bewusst vergessen. Trump muss von europäischer Seite mit der gleichen Härte behandelt werden, denn nur kuschen und Ja sagen geht in die verkehrte Richtung. Die EU hat auf vielen Wirtschaftsseiten Stärken, jedoch auch Aufholbedarf. Also miteinander und nicht gegeneinander den Krieg der Worte bis zur Eskalation. Martin Haider, Weißkirchen
(An)gespanntes Warten
Orbán hat sein übliches Veto zur Verlängerung der Russland-Sanktionen für Zusicherungen im Energiebereich zurückgenommen. Trumps Zollandrohung zeigt bei Kolumbien im Abschiebestreit umfassende Wirkung. Es ist davon auszugehen, dass diese Beispiele Schule machen und weitere südamerikanische Länder, vor allem Mexiko, folgen.
Dänemark, aufgeschreckt durch Trumps Allmachtsphantasien hinsichtlich der Grönland-Einnahme, sucht hektisch nach Lösungen, vor allem im Bereich der militärischen Aufrüstung. „Fired“, das Lieblingswort des „MAGA“-Ausrufers Trump, lässt uns (an)gespannt auf zukünftige Aktionen warten.
Die Braut der Angst ist die Denunziation. Wo das hinführt, ist hinlänglich bekannt. Es gibt keine Beschlüsse in Hinterzimmern oder Geheimratsecken. Die kruden Ankündigungen erfolgen ganz offiziell, ebenso wie deren generalstabsmäßige Umsetzung. Werden wir uns auch noch wundern? Apollonia Kipping, Bad Kleinkirchheim
Einheitsbrei
Jedem Zuschauer musste auffallen, wie viel Begeisterung bei der Inauguration des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika im Spiel war. Abgesehen von der vermittelten Botschaft, fehlt hierzulande bei ähnlichen Anlässen beides. Selbstredend handelt es sich um ein hochprofessionell inszeniertes Politik-Spektakel, das wir hierorts glauben, belächeln zu können. Aber wer die Menschen für seine Ziele gewinnen will, muss erst den Weg zu ihren Herzen finden.
Hierzulande wird uns der seit Jahrzehnten bekannte, immer wieder aufgewärmte und zigmal verwässerte Einheitsbrei an Projekten und Vorhaben aufgetischt, bis die zahlreichen Verhinderer uns erklären, warum das ohnehin gar nicht machbar ist. So schieben wir seit Jahrzehnten die immer dringlicher werdenden Probleme vor uns her.
Muss der Gordische Knoten aus Wildwuchs an wohlerworbenen Rechten und Einzelinteressen durchschlagen werden, so müssen die Menschen auch emotional mitgehen. Von Antoine de Saint-Exupéry ist sinngemäß folgender Satz überliefert: Willst du ein Schiff bauen, lehre die Menschen nicht, Bäume zu fällen, Bretter zu schneiden und sie zusammenzufügen: Erwecke in ihnen die Sehnsucht nach der Weite des Meeres. DI Peter Schriebl, Graz
Wilder Westen
Wenn man die jüngsten Entwicklungen in den Vereinigten Staaten von Amerika betrachtet, könnte man zusammengefasst zu der Ansicht gelangen: Der Wilde Westen kehrt zurück! Helmut Weixelbraun, Pusarnitz
Trumps Inauguration
Es war wirklich hirn- und geisterschütternd, das Auf und Nieder des klatschenden Marionettentheaters zu sehen, während ein demokratisch Gewählter irgendwie wirre Unsäglichkeiten von sich gibt und dabei Recht, vor allem Menschenrecht, Frauenrechte, Demokratie, staatliche Integritäten, Klimawandel und vieles mehr in Frage stellt und sogar Gewalt androht. Andersdenkende werden verhöhnt und verunglimpft, politische Gegner beleidigt und gar kriminalisiert. Wenn das wirklich – wie er sagt – gottgewollt ist, bin ich ab sofort Atheist. Dr. Gert Wiegele, Villach
Weiter wie bisher?
Trump setzt fast alle Auslandszahlungen aus, zur Überprüfung. So etwas hat die EU noch nicht in Erwägung gezogen und zahlt enorme Summen. Überprüfungen waren scheinbar nicht notwendig. Wir benötigen für unsere Wirtschaft viel Geld, das leider nicht vorhanden ist – macht nichts, machen wir eben wie bisher Schulden. Eigentlich gehört jede Subvention immer wieder überprüft.
Herbert Illmeier, Graz
Der Letzte seiner Art
Die leider nur vierjährige Präsidentschaft von Joe Biden wird in der Nachbetrachtung von einigen Jahren weitaus besser bewertet werden, als es vielerorts bisweilen jetzt geschieht. Ja eh, der große alte Mann hat manchmal den Faden verloren und ist hin und wieder über sich selbst gestolpert. Aber niemals hat er sich verächtlich über jemanden geäußert und es schon gar nicht nötig gehabt, sich Feinde zu erfinden. Schon Helmut Schmidt hat zu Zeiten seiner bundesdeutschen Kanzlerschaft erkannt, dass da ein außergewöhnlich intelligenter und weitsichtiger Mann als Senator in Delaware seine Arbeit tat. Als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat er dafür gesorgt, dass die Wirtschaft seines Landes wieder vorbildlich dasteht. Viele Millionen von zusätzlichen Arbeitsplätzen wurden durch die Maßnahmen seiner Regierung geschaffen. Den Krieg Russlands gegen die westliche Welt hat er vor der Eskalation bewahrt und Israel gegen die islamistischen Mörderbanden der Hamas und die Terrorregierung des Iran unterstützt, um gleichzeitig Netanyahu in seinem Überschwang ein wenig einzufangen.
Nun folgt ihm mit Donald Trump ein gekränkter Egoman, der sich von Putin, Xi Jinping, Kim Jong-un und all den muslimischen Diktatoren vordergründig nur dadurch unterscheidet, dass er demokratisch an die Macht gekommen ist. Mag. Siegfried Stupnig,
Maria Rain