EZB-Chefin Christine Lagarde sieht die vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angedrohte Erhöhung von Handelsbarrieren zum Schutz der inländischen Produktion kritisch. Dies sei angesichts einer bereits jetzt nahezu ausgelasteten Wirtschaft ein fragwürdiger Ansatz, sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in einem Interview mit CNBC in Davos.

Kapazitäten begrenzt

Die US-Wirtschaft laufe im Moment „geradezu heiß“. Die Arbeitslosigkeit sei niedrig und die Kapazitäten seien begrenzt. Daher würde der Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten geraume Zeit in Anspruch nehmen, argumentierte Lagarde. Trump droht der Europäischen Union (EU) mit Strafzöllen und erwägt neue Zölle auf chinesische Waren.

Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 30. Jänner an. Am Finanzmarkt wird mit einer Senkung gerechnet. Zum Jahresende wird ein Leitzinsniveau von 2,0 Prozent erwartet. Momentan liegt der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz bei 3,0 Prozent. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt derzeit 3,15 Prozent. Lagarde sagte in dem Interview, derzeit seien graduelle Zinsbewegungen im Kalkül.