„Jetzt steht der steirische Luft-100er vor dem Aus“, 7. 12.
Mit dem Aus des Lufthunderters gelingt der FPÖ/ÖVP ein Anschlag auf die Gesundheit der Menschen, die in den Ballungszentren an den Autobahnen wohnen. Schon jetzt – bei erlaubten 100 km/h – sind manche Liegenschaften teilweise in Bereichen, wo die Lärm- und Stickoxidbelastung grenzwertig ist, und das bei gesetzlich zulässigen Maximalwerten, die nicht einmal annähernd den Empfehlungen der WHO entsprechen. Mit dem Ausbau der dritten Spur auf der A9 ist sicher keine Verkehrsverringerung verbunden – es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die ohnedies zu hoch angesetzten, geltenden Lärmgrenzwerte wieder massiv überschritten werden und wenn das Verbrenner-Aus nicht kommt, die Luftschadstoffgrenzwerte ebenso.

Und wer profitiert am meisten von diesem klimatechnisch und gesundheitspolitisch irrsinnigen Vorhaben? Für die täglichen Kurzstrecken der lokalen Bevölkerung ist die Zeitersparnis durch das höhere Tempo vernachlässigbar. Profiteure sind hauptsächlich, wenn auch nur in geringem Ausmaß, die durchfahrenden Urlauber und der überregionale Berufsverkehr – also nur zu sehr geringen Teilen die Steirer selbst! Hermann Frühwirth, Feldkirchen

Besser langsamer

Ja, auch ich bin für das Aus des IGL-100er – und zugleich für die österreichweite Einführung von Tempo 80/100. Österreich ist kein Autoland, sondern ein Menschenland! Die USA werden auch gerne als Autoland bezeichnet und dort gilt seit Jahrzehnten eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 65 mph, also ca. 100 km/h – und das juckt niemanden! Alle vernunftbegabten Menschen wissen um die Vorteile der geringeren Geschwindigkeit (Sicherheit, Komfort, Treibstoffersparnis, weniger Luftverschmutzung ...) – und auch dieser Umstand hindert niemanden daran, Autos und Autoteile herzustellen und zu verkaufen.

Und ich fahre auch gerne einmal 130 auf der Autobahn oder 100 auf kurvenreichen Landstraßen, weil es einfach Spaß macht – und in den IGL-100-Zonen fahre ich auch manchmal 130 ... weil ich rein elektrisch fahre! Thomas Kunz, Söchau

Realitäten

Wie es aussieht, existieren Klimawandel, Umweltverschmutzung und daraus resultierende Naturkatastrophen je nachdem, welche Partei am Ruder ist. Sehr praktisch. Ich hoffe nur, dass Überschwemmungen, Erdrutsche, Luftverschmutzung und Dürren das auch wissen und sich an ihre Nichtexistenz halten, solange die FPÖ das Sagen hat! Judith Naisar, MA, Mürzhofen

Verschiedenes Maß?

Die allermeisten politischen Ziele der FPÖ sind mir zuwider. In einer Hinsicht muss ich dieser Partei aber recht geben: Ich sehe nicht ein, dass ich mitten auf der Autobahn auf 100 herunter bremsen muss, wenn ich mein Auto als Fortbewegungsmittel nütze – während bei Zeltweg andere Leute ohne vernünftigen Grund im Kreis fahren. Gerfried Schmidt, Wies

Nur für den Applaus?

Subjektiv gesehen ärgert und bremst uns der IGL-100er. Objektiv betrachtet – nach der Uhr – verliert man von Graz nach Leibnitz nur ein paar Minuten. Die Verbrauchsanzeige zeigt einen messbar geringeren Treibstoffverbrauch an, ergo auch weniger Abgase. Nebenbei ist bei gleichmäßiger Fahrgeschwindigkeit auch das Unfallrisiko geringer, weil der Anreiz für die „Kolonnenspringer“ nicht gegeben ist.

Bei der täglichen Verkehrsdichte – morgens und auch am Nachmittag – ist eine höhere Geschwindigkeit sehr oft auch gar nicht möglich. Man könnte die Schaltung des 100ers auch an die Verkehrsdichte – eventuell am Wochenende oder nachts – anpassen. Weniger Verkehr ergibt ja auch weniger Abgase. Aber warum eine sinnvolle und schon länger eingeführte Maßnahme gänzlich abschaffen, nur um den Applaus einer Wählergruppe einzuheimsen? Franz Lustinger, Bad Radkersburg

Vision gefragt

Mehr als 30 Jahre habe ich ÖVP gewählt. Auch dieses Mal, aber ich beginne mich zu fragen: warum? Wen repräsentiert die ÖVP noch? Nicht junge Leute, die Angst vor der Umweltproblematik haben. Nicht Frauen, die Gleichstellung wollen. Aber auch nicht klassische Bereiche, wie die Wirtschaft und Unternehmer oder Menschen, die die massive Migrationsproblematik stört. Oder Bauern, die der ÖVP in Scharen davon laufen. Meine Analyse: Die ÖVP repräsentiert niemanden mehr, sondern nur mehr sich selbst und ihren Einfluss und Machterhalt.

Christopher Drexler, so sehr er auch für seine Intellektualität gelobt werden mag, wirkt in diesem Spiel wie ein „Apparatschick“, der sich verzweifelt an die Macht klammert. Es ist dringend Zeit für neue Geister, starke Frauen, Politikerinnen und Politiker, die bürgerliche und wirtschaftsnahe Politik machen, die eine Vision für die Zukunft haben. Johannes Maier, Graz