Wenn der Winter seine ersten frostigen Vorboten vorausschickt, wird es ruhig im Nationalpark Kalkalpen. Möchte man meinen. Denn im November wird in den steilen Felswänden Naturspektakel geboten.

Die Gamsböcke buhlen um die Gunst der Weibchen und liefern sich dabei actionreiche Verfolgungsjagden im steinigen Gelände. Halsbrecherisch stürmen sie mit ihren hartgummiartigen Hufen durch das steinige Gelände, bis der Platzbock gekürt ist. Im Eifer des Gefechts endet die Brunft für so manchen Herausforderer mit einem Sturz in die Tiefe.

Weil sich die Böcke im Kampf um die Geißen so verausgaben, ist es besonders wichtig, dass sie bei der Brunft nicht gestört werden. Wanderer oder Mountainbiker können sie aus der Ruhe bringen und beim Äsen stören – sie haben dann nicht genügend Reserven, um durch den Winter zu kommen.

Deshalb rückt man geführt aus, schon im Morgengrauen geht es los, oft schon durch den Schnee. Stirnlampen und Nationalparkranger Rudolf Grall, der das Naturschutzgebiet wie seine Westentasche kennt, weisen den Weg durch die Wildnis. Er weiß, wo sich die Böcke publikumswirksam ins Zeug legen und von wo aus man sie am besten beobachten kann. In sicherer Entfernung werden die Feldstecher ausgepackt: Klappe und Action!

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