Balance von Körper, Geist und Seele ist das Credo der ältesten Heilkunst der Welt: Ayurveda. Was übersetzt „Wissen vom Leben“ bedeutet. Betritt man die Pforte zum Hotel, das sich mit seinen historischen, aber innovativ adaptierten Räumlichkeiten innerhalb des 7000 Quadratmeter großen Stiftensembles direkt an den gewaltigen Dom zu Gurk schmiegt, ist man seinem Gleichgewicht plötzlich schon sehr nahe. Noch bevor die angebotene Palette an gesundheitsfördernden Körperbehandlungen, Yoga- wie Meditationseinheiten im hiesigen Tulsi-Ayurveda-Zentrum, gekrönt von ayurvedischer Kost, volle Wirkung zeigen darf. Denn allein die spirituelle Kraft dieses sakralen Ortes, über dem der Geist der Heiligen Hemma als Stifterin schwebt, und die Warmherzigkeit des engagierten Hotelteams, das sich an diesem inspirierenden Schmelzpunkt zweier Welten aus Ost und West selbst pudelwohl zu fühlen scheint, sind Balsam für die Seele.

Vergoldet wird die Waage des gesunden Gleichgewichts natürlich von indischstämmigen, erfahrenen Ayurveda-Therapeuten und
-Praktikern: Siddah sorgt zum Einstieg für die erste individuelle Ayurveda-Erkenntnis. Per Pulsdiagnose stellt er den Dosha-Typ fest, hinter dem das Ayurveda-Prinzip der drei Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha, die jedem Mikrokosmos Mensch eine einzigartige Konstitution verleihen sollen, steckt. Prerana legt mit einem guten Dutzend unterschiedlicher Öl-, Kräuter- oder Seidenhandschuh-Massagen bis zum Stirnguss, der Königsdisziplin im Ayurveda, Hand an für individuellen Einklang der Lebensenergien, für Reinigung, Entgiftung, Entspannung und Verjüngung.

Was Indien und Kärnten gemeinsam haben

Dort, wo sich einst die Klostergemeinschaft im Kapitelsaal versammelte, führt man aus eigenen Stücken Körper und Geist bei der Yoga-Atemübung Pranayama zusammen. Die im Stift in Pension lebende Klosterschwester Camilla mag einen darin bestärken: Auch sie habe in jungen Jahren Yoga praktiziert, erzählt sie. Mit der Erklärung von Monika, die mit Hingabe Ayurveda-Menüs in die Schale bringt, schließt sich hier in Gurk der indisch-österreichische Kreis aufs Neue: „Ayurveda-Kochen ist der Küche unserer Großmütter sehr ähnlich.“ Vieles wird in der Früh auf den Herd gestellt und köchelt bis zum Auftischen dahin. Asiatische Gewürze spielen dabei eine zentrale Rolle, auch dies harmonisiert mit dem kräuterreichen Gurktal. 

Schließlich wartet auch noch das Kräuter-Laconium im Wellnessbereich mit einer spirituellen Fußnote der Extraklasse: Von hier aus führt eine Tür – sie bleibt den Saunisten natürlich verschlossen – direkt in das Innere des Doms zum hölzernen Oratorium aus dem 16. Jahrhundert. Ein Kraftort, egal, ob aus westlicher oder östlicher Perspektive, „Grüß Gott“ oder „Namasté“.