Das Buch "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling ist nicht unbedingt das, was man erwartet, wenn man ein iPad Air von Apple um 694,79 Euro bestellt hat, es kommt aber vor. Ebenso wie ein Paket voller Schleifpapier statt eines iPhones. Immer mehr Amazon-Kundinnen und -Kunden wenden sich wegen kurioser Falschlieferungen an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich.
Auffällig ist: Bei den Fällen, die der Arbeiterkammer gemeldet wurden, sind ausschließlich hochwertige elektronische Waren betroffen. Ein Konsument hatte zum Beispiel einen PC bestellt. Dieser enthielt bei Lieferung jedoch weder Grafikkarte noch Prozessor und Arbeitsspeicher. Allen Fällen gemeinsam war, dass die erhaltenen Pakete äußerlich unbeschädigt und durch das "Amazon"-Paketband versiegelt waren. Dadurch drängt sich der Verdacht auf, dass hier während des Versandprozesses etwas mit den Paketen geschieht.
Kaufpreis retour von Amazon
Obwohl die betroffenen Konsumentinnen und Konsumenten die Falschlieferung umgehend reklamiert haben, weigerte sich Amazon, den Kaufpreis zu erstatten. Als Grund nannte Amazon meist, dass das Paket mit der korrekten Ware das Logistikzentrum verlassen hätte. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert Amazon jedoch auf, solche Fälle rasch, kundenfreundlich und gesetzeskonform zu lösen. "Das Risiko, dass die Ware während des Versandprozesses ausgetauscht wird, darf nicht auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgewälzt werden. Amazon trägt auch die Verantwortung für die Versandpartner und sollte korrekte Lieferungen sicherstellen."
Diese Vorgehensweise von Amazon ist jedenfalls rechtswidrig: Amazon haftet nämlich bis zur ordnungsgemäßen Zustellung an die Konsumenten für die Falschlieferung und auch für allfälligen Verlust der Ware, wie die Konsumentenschützer betonen. Das Unternehmen müsse daher in jedem Fall den Kaufpreis erstatten, wenn die bestellte Ware bei der Lieferung nicht im Paket ist. Betroffenen Amazon-Kunden ist zu raten, die Falschlieferung umgehend bei Amazon zu melden und Beweisfotos zu machen. "Auch das Versandgewicht sollte, wenn möglich, festgehalten und mit dem des gelieferten Pakets verglichen werden."
Mittlerweile hat sich Amazon entschuldigt: "Es tut uns leid, dass die Erfahrung einiger Kunden nicht den hohen Standards entsprochen haben, die wir erwarten." Man arbeite "intensiv daran", sowohl Kunden, Verkaufspartner und sich selbst "vor Betrug und Missbrauch" zu schützen. So würden auch schon Systeme eingesetzt, um verdächtiges Verhalten zu erkennen", hieß es in der Stellungnahme.