Schauspielerin Christina Applegate geht offen mit ihrer MS-Erkrankung um. Nun absolvierte die Schauspielerin ihren ersten öffentlichen Auftritt, seit sie ihre Multiple-Sklerose-Erkrankung im August 2021 öffentlich machte - sie wurde mit einem Stern am Walk of Fame geehrt.

Zuvor gab sie "Variety" ein Interview, bei dem Applegate über ihre Erkrankung sprach. Als die ersten Symptome auftraten, habe sie diese zunächst ignoriert, erzählt sie: „Ich wusste nicht, was mit mir geschah. Im Januar wurden meine Zehen taub und ich ignorierte es. Meine Fußballen wurden taub und ich ignorierte es. Plötzlich fing ich an, umzufallen.“ Als die Diagnose folge, nahm sich die Schauspielerin für einige Monate eine Auszeit. 

Ans Set der Serie "Dead to me" ist sie dennoch zurückgekehrt - auch deswegen, wie sie sagt, weil es krankheitsbedingt ihre letzte Rolle sein könnte. Unterstützung brauchte Applegate aber definitiv: "Sie mussten mich mit einem Rollstuhl zum Set bringen, weil ich nicht laufen konnte." erzählt sie. 18-Stunden-Arbeitstage wie früher, seinen nun nicht mehr möglich. Das Team stand aber stets hinter ihr: "Wenn ich sie morgens anrief und sagte: ,Leute, ich komme nicht die Treppe runter’, sagten sie: ,Ok! Wir drehen andere Sachen.’“

Nach dem Dreh der neuen Staffel will sich Applegate aber ganz auf ihre Gesundheit fokussieren: "Es geht darum herauszufinden, was ich kann. Es braucht Zeit, um diese Krankheit zu verstehen und herauszufinden, was Symptome hervorruft", erzählt sie im Interview. 

Applegate hatte im August 2021 die Krankheit öffentlich gemacht, die nicht der erste gesundheitliche Rückschlag für die Schauspielerin ist. 2008 hatte sie sich nach einer Krebsdiagnose beide Brüste entfernen lassen. 2017 ließ sie dann Eierstöcke und Eileiter entfernen, um einer erneuten Krebserkrankung vorzubeugen.

Zu den ersten Symptomen von MS zählen unter anderem Gefühlsstörungen, die sich über längere Zeit entwickeln und zumindest 24 Stunden anhalten. "Ein anderes häufiges Symptom ist die Sehnerventzündung, die mit Verschwommensehen und Schmerzen einhergeht", sagt Neurologe Christian Enzinger von der Med Uni Graz.

Bei der MS attackieren die Abwehrzellen des Immunsystems die Myelinscheiden (Außenhüllen) der Nerven. So kommt es zu Störungen in der Übertragung von Nervenimpulsen. Die Ursache dafür ist ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen.

Unbehandelt sammeln sich immer mehr Schädigungen in Gehirn und Rückenmark. "Junge Menschen können das ausgleichen, doch irgendwann ist diese Fähigkeit erschöpft", sagt Christian Enzinger. Dann gibt es keine Schübe mehr, in denen sich zum Beispiel die Motorik verschlechtert, sondern die Beeinträchtigungen nehmen schleichend zu. "Frühe Entzündungsherde können wir gut therapieren, den späteren Verlauf aber kaum beeinflussen", so Enzinger.