Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag mit der Pharmafirma GlaxoSmithKline unterschrieben, um ein Medikament gegen Corona zu beschaffen. 16 EU-Länder beteiligen sich an der Ausschreibung für den Kauf des Mittels Sotrovimab für voraussichtlich 220.000 Behandlungen, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Das Medikament wird derzeit von der EU-Arzneimittelbehörde EMA geprüft. Es kann den Angaben zufolge zur Behandlung bei leichten Symptomen verwendet werden.

Schwere Verläufe verhindern 

Patienten die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigten, aber ein hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hätten, könnten von der Behandlung profitieren. Laufende Studien deuteten darauf hin, dass eine frühzeitige Behandlung die Zahl der notwendigen Krankenhaus- oder gar Intensivstationsaufenthalte reduzieren könnte. Gemäß dem Vertrag können die EU-Staaten Sotrovimab erwerben, sobald es entweder in dem betreffenden Land eine Notfallgenehmigung oder eine bedingte Marktzulassung der EMA erhalten hat. 

Derzeit durchläuft das Medikament eine fortlaufende Prüfung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Konkret steht eine Zulassung für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren im Raum. 

Die EU-Kommission hatte Ende Juni bereits bekannt gegeben, dass sie fünf vielversprechende Corona-Medikamente im Blick hat, darunter Sotrovimab. Vier der Mittel enthalten sogenannte monoklonale Antikörper. Diese werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. Ein weiteres Medikament mit dem Namen Olumiant reduziert die Aktivität des Immunsystems und soll eigentlich gegen Rheuma helfen. Die Hoffnung ist, dass die entzündungshemmende Wirkung auch bei schweren Covid-19-Verläufen hilft.

Weitere Zulassungen bis Oktober angedacht 

Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte: „In unserer EU-Strategie für Covid-19-Therapeutika haben wir uns verpflichtet, bis Oktober mindestens drei neue Therapeutika zuzulassen. Jetzt haben wir einen zweiten Rahmenvertrag abgeschlossen, der den Patienten die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern ermöglicht. Neben Impfstoffen werden sichere und wirksame Therapeutika eine zentrale Rolle bei der Rückkehr Europas zu einer neuen Normalität spielen.“

Präklinische Daten deuten darauf hin, dass der monoklonale Antikörper, der bei Sotrovimab zum Einsatz kommt, das Potenzial hat, sowohl den Eintritt des Virus in gesunde Zellen zu blockieren als auch infizierte Zellen zu beseitigen. Der Antikörper bindet an einen Molekülabschnitt auf SARS-CoV-2, das auch bei SARS-CoV-1 (dem Virus, das SARS verursacht) vorkommt. Sotrovimab, wurde außerdem so entwickelt, dass es eine hohe Konzentration in der Lunge erreicht, um eine optimale Penetration in das von SARS-CoV-2 betroffene Atemwegsgewebe zu gewährleisten.

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