Hormone sind Botenstoffe: Egal welche Körperfunktion – in fast allen sind sie für den Ablauf essenziell. In der Pubertät läuten Hormone die fruchtbaren Jahre ein. Die Sexualhormone Progesteron, Östrogen sowie Testosteron fluten quasi unsere Körper, die Menstruation stellt sich regelmäßig ein. All das, um den Körper der Frau auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten.

Die Hormonumstellung dauert aber. Braucht es in der Pubertät mehrere Monate, bis sich der Rhythmus der Regelblutung eingestellt hat, so stellt sich die Menstruation auch in den Wechseljahren (medizinisch: Klimakterium) immer unregelmäßiger ein, bis sie schließlich ausbleibt. Doch wie merkt man, ob man sich bereits im Wechsel befindet? Denn erstens sind die Symptome eben nicht immer gleich eindeutig – Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können auch andere Ursachen haben. Und zweitens beginnt der Wechsel bei jeder Frau in einem anderen Alter und gestaltet sich auch anders. Gemeinhin kann man sagen, dass ein Drittel der Frauen im Wechsel sehr starke Beschwerden hat, ein Drittel mittelstarke sowie ein Drittel kaum unter Symptomen zu leiden hat.

Wenn die Regel unregelmäßig wird

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Ein Indiz, dass der Östrogenspiegel sinkt, ist das unregelmäßigere Auftreten der Monatsblutung. Um dies erkennen zu können, sollte man schon in Zeiten vor dem Wechsel über den eigenen Zyklus Bescheid wissen. „Deswegen rate ich meinen Patientinnen, ihren Zyklus zu beobachten“, sagt Gynäkologin Miriam Mottl. Nur, wenn man diesen kennt, kann man Abweichungen feststellen. Für mindestens sechs Monate sollte man dieses spezielle Tagebuch samt Symptomen führen, das geht mit einem Kalender ebenso, wie mit Tracking-Apps. Treten die Symptome, also Schlafstörungen oder Hitzewallungen, hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Zyklus auf, kann dies ein Indiz dafür sein, dass die Wechseljahre begonnen haben. Unregelmäßigkeiten können aber nicht nur bedeuten, dass es längere Abstände zwischen den Regelblutungen gibt, auch kürzere Abstände sind möglich. „Im Wechsel kann es sein, dass die Eierstöcke überreagieren, dann ist es möglich, dass man alle zwei Wochen die Regel bekommt“, erklärt Mottl.

„Wenn ich mich schon zuvor mit den möglichen Beschwerden – Schlafstörungen, Wassereinlagerungen, Hitzewallungen, um nur einige zu nennen – auseinandergesetzt habe, dann kann ich mich besser darauf vorbereiten“, sagt die Gynäkologin. Und auch schon vorher die Grundlagen legen, um die Jahre der Umstellung besser bewältigen zu können: durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Sport sowie ein gesundes Gewicht. Schafft man diese Grundlagen, sinkt auch das Risiko für Erkrankungen, die Wechselbeschwerden verstärken können. „Eine der häufigsten Beschwerden sind Hitzewallungen“, erklärt Gynäkologin Mottl. „In Studien zeigt sich, dass Frauen, die starke Blutzuckerschwankungen haben, meist auch unter heftigeren Hitzewallungen leiden.“

Knochendichte im Blick behalten

Vorbeugen sollte man auch dem Osteoporoserisiko. Denn im Schnitt verlieren Frauen während der ersten fünf Jahre des Wechsels zehn Prozent ihrer Knochendichte. Dadurch steigen die Sturz- wie Knochenbruchgefahr. Deswegen empfiehlt Mottl eine Knochendichtemessung am Beginn der Wechseljahre. Ist diese unauffällig, reicht eine weitere Kontrolle nach fünf Jahren. Erhält man die Diagnose Osteopenie oder Osteoporose, sollte man nicht dem Mythos Glauben schenken, dass „es nun nur noch bergab geht. Wir können aktiv etwas für unsere Knochendichte tun“, unterstreicht die Frauenärztin. Etwa über die Ernährung: Kalzium stärkt die Knochen, es ist in Milchprodukten enthalten. Aber: Die Kalziumaufnahme aus der Ernährung funktioniert nicht, wenn man unter Vitamin-D-Mangel leidet. Auch Bewegung stärkt die Knochendichte. Laufen, schnelles Gehen, aber auch Hüpfen bzw. Seilspringen wirken sich ebenso positiv aus. Zusätzlich sollte man an zwei, nicht aufeinanderfolgenden Tagen Krafttraining in den Alltag integrieren.

Zu Beginn des Wechsels rät Mottl zudem, den Eisenstatus überprüfen zu lassen und auch die Schilddrüse untersuchen zu lassen. Denn Schilddrüsenerkrankungen brechen häufig bei Hormonschwankungen aus. Hitzewallungen können nämlich auch Folgen von Problemen mit der Schilddrüse sein. „Bei Frauen wird dies dann oft falsch interpretiert, deswegen ist es so wichtig, die Schilddrüse abzuklären.“ Denn würde Frauen in diesem Fall eine Hormonersatztherapie verschrieben, „tut man der Patientin nichts Gutes.“

Wechselbeschwerden mit Hormonersatztherapie lindern

Wobei, eine Hormonersatztherapie, bei richtiger Diagnosestellung, Wechselbeschwerden effektiv lindern kann. Gerade der Östrogenspiegel hat Auswirkungen auf die Gefäßgesundheit. Denn dieses Hormon ist für die Elastizität der Blutgefäße mitverantwortlich, sinkt also der Spiegel, werden die Blutgefäße weniger elastisch. Das wiederum erhöht die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Frauen, die Hitzewallungen haben und rechtzeitig mit Östrogen starten, also in den ersten fünf bis sieben Jahren des Wechsels, haben ein geringeres kardiovaskuläres Risiko“, betont die Expertin. Für welche Frau eine Hormonersatztherapie, sollte aber immer mit der Gynäkologin, dem Gynäkologen abgesprochen werden.