Zu meiner Verteidigung: Ich kann nichts dafür, wenn mich ein übles Virus in den Schwitzkasten nimmt! Vergangene Woche war ich krank, gefesselt an mein trautes Heim, zu schwach, um Bewegtbild-Fasten durchzuhalten. Adieu, Disziplin! Aber im Ernst: Was soll man auch sonst im Krankenstand machen, wenn alles wehtut und außer literweise Tee nur Filme Sinn haben?!

Aber so arg viel, glaube ich, war es gar nicht. Ich hielt bei durchschnittlich einem Thriller und einer Komödie pro Krankenstandstag. Serie habe ich keine geschaut, ich hatte keine Lust auf dauerhaftes Fernsehen. Lieber habe ich ein bisschen recherchiert (ich weiß, Berufskrankheit): über „Binge Watching“. Das bedeutet, mehrere Folgen einer Fernsehserie in sehr kurzer Zeit zu schauen - quasi ein „Serien-Marathon“. In erster Linie haben Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime diesen Begriff geprägt und damit „sich ins Koma glotzen“ salonfähig gemacht. Weil weder Werbung noch eine Wartezeit bis zur nächsten Folge existieren.

Die jederzeitige Verfügbarkeit ist aber der Fluch. Australischen Wissenschaftlern zu folge, schreibt „Die Welt“, ist „Binge Watching“ etwa schlecht für das Gedächtnis: Schaut man mehrmals pro Woche mehrere Folgen der gleichen Serie hintereinander, könne man sich langfristig schlechter an die Handlung erinnern. Hinzu kommen Schlafprobleme, weil die Handlung den Zuschauer kurzfristig nicht loslässt - das Gehirn schafft es also nicht, auf „Pause“ zu drücken. Ich finde, es ist vor allem das absichtlich spannende, offene Ende einer jeden Folge. Das zwingt den Zuschauer zu jeder Tageszeit, die nächste Episode zu schauen.

Wie halten Sie es mit „Binge Watching“? Ich freue mich über Ihre Antworten per E-Mail an: katharina.siuka@kleinezeitung.at.