Unkonzentriert, gelangweilt und zappelig sind viele Kinder und Jugendliche einer spanischen Studie zufolge, weil sie wegen der Coronakrise seit Wochen kaum raus dürfen. Diese und andere Verhaltensänderungen hätten insgesamt 86 Prozent von 1143 in Italien und Spanien beteiligten Eltern angegeben, berichteten die Autoren der Studie der Universität Miguel Hernandez (UMH) in Elche bei Alicante.

In Spanien beobachteten demnach die Eltern von 431 Kindern und Jugendlichen erhöhte Konzentrationsschwäche (69 Prozent), mehr Langeweile (49 Prozent) und größere Unruhe (45 Prozent). Inwiefern manche Eltern bei der Angabe möglicherweise zu Übertreibung neigten oder die Veränderung falsch einschätzten, konnte mit der Analyse allerdings nicht erfasst werden.

Viel mehr Zeit vorm Bildschirm

Zudem verbringen Kinder der Umfrage zufolge in häuslicher Quarantäne viel mehr Zeit vor Bildschirmen: Durften vor der Corona-Krise nur 15 Prozent der Kinder in Spanien zwischen drei und 18 Jahren pro Tag mehr als 90 Minuten vor dem Fernseher, Computer, dem Smartphone oder Smartpad zubringen, sind es während der Quarantäne nun 73 Prozent. Ein erheblicher Teil dieser Zeit dürfte aber auf das Konto des Online-Unterrichts wegen geschlossener Schulen gehen. Sportliche Aktivitäten gingen stark zurück.

Der Auswertung zufolge waren viele Kinder in Spanien nach Einschätzung ihrer Eltern zudem unter anderem nervöser (44 Prozent), streitlustiger (40 Prozent), unselbstständiger (36 Prozent) - und sorgenvoller (27 Prozent). Ein Viertel der Kinder aß mehr und hatte mehr Angst, alleine zu schlafen. 23 Prozent fürchteten, sich mit dem Covid-19-Virus zu infizieren, 23 Prozent weinten häufiger.

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In Italien sind die Auswirkungen der Quarantäne laut der Online-Befragung etwas weniger ausgeprägt. Dort dürfen Kinder in Begleitung eines Erwachsenen täglich kurz auf die Straße. In Spanien soll dies Kindern nach sechs Wochen Hausarrest erst ab kommendem Sonntag erlaubt werden. Die Möglichkeit, sich etwas mehr zu bewegen, könne sich positiv auf die seelische Gesundheit der Kinder auswirken, schreiben die Verfasser der Studie.