Einwegplastik sollte bald seltener werden, denn die EU hat im Frühjahr 2019 die "Single Use Plastics Directive" (SUP) beschlossen, die ab 1. Jänner 2021 in Kraft tritt. Diese verbietet Einweg-Artikel aus Plastik teils zur Gänze, teils schreibt sie die klare Kennzeichnung vor. Ein Test von 33 Babyfeuchttüchern zeigt die Notwendigkeit: Plastikfrei waren nur fünf, was aber schwer zu erkennen ist.

Der deutsche TÜV Rheinland ergab, dass die übrigen 28 Tücher entweder Polyester oder Polypropylen (PP) enthalten, nur fünf Feuchttücher kamen ohne diese Grundmaterialien erdölbasierter Herkunft aus, hier wurde stattdessen Cellulose oder Viskose verwendet. Die Auswertung ergab Anteile ab einem Drittel, beim Großteil der Tücher war aber mehr als 50 Prozent Plastik enthalten, manche brachten es sogar auf über 80 Prozent.

Falscher Eindruck vermittelt

Das hinderte die Hersteller zwar nicht daran, durch Icons und Symbole den Eindruck zu vermitteln, dass die Produkte umweltfreundlich seien, tatsächlich aber sorgt der Plastikanteil dafür, dass die Feuchttücher nicht biologisch abbaubar sind, sondern bestenfalls nach einigen hundert Jahren zersetzt werden. Die Packungen geben zwar durchaus Informationen über den Inhalt, die Angaben beziehen sich aber ausschließlich auf Zusatzstoffe wie Öle, Lotionen oder Aromen. Woraus die Tücher gemacht sind, erfährt der Konsument nicht. Während bei den Sackerln auf den ersten Blick sichtbar wird, ob Plastik im Spiel ist, kommen die erdölbasierten Materialen vielfach aber im Verborgenen zum Einsatz. "Hidden Plastic", das auch in manchen Teebeuteln enthalten ist, soll aber auch bald Geschichte sein, wenn die Kennzeichnungspflicht kommt. Österreich hat den Einsatz Einwegtaschen - vulgo Plastiksackerl - bereits mit Beginn dieses Jahres verboten.

Mehr zum Thema

Eine Konsumentenumfrage von marketagent aus dem November 2019 zeigt, dass nur 15,7 Prozent der Menschen bewusst ist, dass der Großteil der am Markt erhältlichen Feuchttücher Plastik enthält. Allerdings würden mehr als die Hälfte der Käufer, 57 Prozent, zu einer nachhaltigeren Alternative greifen, wenn sie erführen, dass ihr Produkt Plastik enthält, ergab die Studie.