Es geht um die Gault & Millau-Auszeichnung für die besten Weine des Jahres 2026. Und doch müssen wir in die 50er-Jahre zurückreisen, um die Großartigkeit dieser Leistung zu überblicken. Damals galt die Südsteiermark als Sorgenkind. Schwere Bedingungen, wenig los.
Dekaden später zeichnen gepflegte Weinhügel, terroirbetonte Weine, international wie national gesucht, ein Vorzeigebild an Region und Wein. Das erschmeckte auch Gault & Millau und so leuchtet das Stockerl der besten Weißweine Österreichs 2026 erstmals komplett in steirischem Grün. Die drei ex aequo höchstbewerteten Weine liefern die Weingüter Gross, Tement und der Sattlerhof. Allesamt Familienbetriebe, die die Südsteiermark prägten und prägen.
Gleich reinhören!
Der Preis für den besten „alternativen Wein“ geht an Jasmin und Daniel Jaunegg. „Dass wir speziell mit dem Wein gewonnen haben, freut uns“, so das Winzerpaar. „Auch wenn wir uns fragen, wie die Bezeichnung ,alternativ‘ bei Menschen ankommt, die mit Wein nichts zu tun haben“, so Jasmin Jaunegg. „Denn eigentlich ist es nur Wein“. Ein Wein, der seine Herkunft, aus dem von Wald umgebenen Eichberg wiedergibt. „Die Kunst ist, zu beobachten, wann der Wein und der Weingarten dich brauchen“, so der ruhige Winzer, den Jasmin Jaunegg stets zu Neuem anregt.
Eine Konsequenz daraus ist der „Jardin d’herbes 2023“. Der dritte Jahrgang überhaupt. „Man merkt nicht, dass er maischevergoren ist“, erklärt Daniel Jaunegg. Und damit ist er auch ein perfekter Wein, um die Skepsis gegenüber Begriffen wie „maischevergoren“ wegzuspülen. Von 2023 gibt es nur zwei Fässer. 2025 gehen sie mit ihren Muskatellertrauben „all in“.
Für den besten Weißwein Österreichs reist man weiter gen slowenische Grenze. Martina und Johannes Gross kelterten einen der drei höchstbewerteten Weißweine Österreichs, den „Sauvignon Blanc Eremit WHb Historischer Doppelbesitz 2021“. „Der Wein kam erst jetzt, nach vier Jahren in den Verkauf. Alle unsere Weine bekommen Zeit“, erklärt Johannes Gross. „Er spiegelt den Platz wunderbar wider, von dem er stammt.“
Dass ihr Wein aus historischen Doppelbesitz-Weingärten stammt, verleihe dem Erfolg besondere Bedeutung: „Es zeigt, dass die Idee von Wein über die kleinen Dinge hinausgeht.“ „Das ist die Herausforderung und die Faszination von Wein und Weinbau: die Herkunft im Wein.“ Um das zu verstehen, geht man am besten an den Ort des Ursprungs. „Der Wanderweg führt direkt bei uns vorbei. Wir laden herzlich ein, uns zu besuchen“, so das Winzerpaar.
Selbiger Wanderweg führt den Weinfreund auch zum Weingut Tement. Hier reifte der „Sauvignon Blanc Südsteiermark DAC Ried Zieregg“ aus dem Jahr 2021 seiner Höchstbewertung bei der Weinprämierung entgegen. „Diese Anerkennung ist das Produkt eines ganzen Jahres, und eine Teamleistung“, meint Monika Tement. „Wir wollen die facettenreiche Lage Zieregg, wie ich immer sage, ‚ungeschminkt‘ auf den Markt bringen.“ Und damit sei man nicht allein. Alle ausgezeichneten Betriebe hätten zum Ziel, ihre Weinberge unverfälscht abzufüllen.
Der Meinung ist auch Andreas Sattler. Er und sein Bruder Alexander Sattler komplettieren das grüne Trio der besten Weißweine Österreichs mit ihrem „Cuvée weiß Südsteiermark DAC Ried Pfarrweingarten Fassreserve 2017“. Der Generationswechsel ist vollzogen, „der Wein ist in unserer Entwicklung ein wichtiger Wein“, erzählt Andreas Sattler. Denn die Fassreserve entstand nur aus den Jahren 2007 und 2017. „2017 zeigt schon unsere Handschrift. Wir und auch die anderen steirischen Preisträger haben uns verändert. Es ist schön, dass das auch in den Bewertungen positiv aufgenommen wird“, so Andreas Sattler über das nächste Kapitel in der Erfolgsgeschichte des steirischen Weins.