Auch wenn Architekt Christoph Schwab schon an vielen interessanten Bauprojekten beteiligt war, so gibt es doch so etwas wie ein absolutes „Lieblingsprojekt“ für ihn – und zwar der Umbau des 60er-Jahre-Hauses der Großeltern seiner Frau, Caroline Smole, in der Gemeinde Finkenstein am Faaker See.

„Wir sind zwar verheiratet, aber jeder hat seinen Namen behalten“, sagt Christoph, der an der Grazer TU Architektur studierte und nach dem Abschluss 2010 nach Linz ging, um im Architekturbüro Kneidinger erste berufliche Erfahrungen als Entwurfsarchitekt zu sammeln. Caroline hat in Graz, wo sich die beiden auch kennenlernten, Pharmazie studiert.

Erster Stock als erstes Kapitel

Der 2015 gefasste Entschluss, zurück nach Kärnten zu kommen, hatte mit der bevorstehenden Geburt des Sohnes Maximilian (heute 9) zu tun. „Wir wollten einfach, dass unser Kind in Kärnten zur Welt kommt und so war es naheliegend, den ersten Stock des großelterlichen Hauses familiengerecht auszubauen“, erzählen die beiden. Was die Großeltern übrigens sehr gefreut hat. „Sie haben uns auch, wo es nur ging, geholfen und unterstützt.“

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Damit wurde die erste Bauphase eingeleitet. „Das war eine ziemlich anstrengende Zeit, denn wir sind damals jedes Wochenende von Linz nach Kärnten gependelt, um unsere Um- und Ausbaupläne zu verwirklichen.“ Die kleinen Zimmer im ersten Stock wurden durch die Entfernung der Zwischenwände völlig neu ausgerichtet. Entstanden ist so ein großer Wohn- und Essbereich sowie ein Bade- und Schlafzimmer. „Als Max im Oktober zur Welt kam, konnten wir bereits einziehen, auch wenn noch keine Türen vorhanden waren.“

Familie Schwab Wohnportrait Finkenstein
Kinderzimmer im Dachgeschoss mit Gaupen © Helmuth Weichselbraun

Zweiter Abschnitt – dritter Stock

Die nächste Bauphase erfolgte dann 2018, nach der Geburt des zweiten Sohnes, Paul (7). „Da mussten wir dann den Dachboden in Angriff nehmen, weil wir mehr Platz brauchten“, erzählt Christoph. Um die niedrigen Räume bewohnbar zu machen, wurden das Mauerwerk angehoben und Dachgaupen eingesetzt.

Wichtig war Christoph dabei, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hauses zu erhalten, deshalb wurde auch die Dachform beibehalten. „Ein Flachdach kam für uns gar nicht infrage, das hätte überhaupt nicht gepasst und für uns hatte es auch etwas mit Respekt vor den Großeltern zu tun“, sagen die beiden.

Dritte Phase: Erdgeschoss

Die Planung hat Christoph selbst übernommen, auch wenn das gar nicht so einfach war, wie er gesteht. „Man hat so viele Ideen im Kopf und will alles perfekt machen, mit dem Ergebnis, dass man sich oft selbst damit im Weg steht. Zum Glück haben Caroline und ich uns mit unseren Ideen super ergänzt“, sagt Christoph und Caroline fügt hinzu: „Es bestand also nie die Gefahr, dass das Wohnprojekt zu einem Beziehungskiller wird.“

Nach dem Tod der Großeltern folgte 2023 dann die dritte Umbauphase: das Erdgeschoss. Hier wurde die Westseite des Hauses mit einem Zubau mit großer Glasfront, der jetzt als Esszimmer dient, erweitert. Von hier hat man auch einen fantastischen Ausblick auf die Karawanken.

Die alten Böden hat man durch Echtholzböden aus Eiche ersetzt und ein Durchbruch zwischen Zubau und Küche wurde zu einer gemütlichen Leselounge umgestaltet. Natürlich sei die Nutzung alter Substanz immer mit Kompromissen verbunden, sagt Christoph. „Man muss sich an gewisse Gegebenheiten anpassen, aber es ist auch eine spannende Herausforderung, Lösungen zu finden, die es dann letztendlich doch angenehm machen.“

Barrierefreies Erdgeschoss

Wichtig war den beiden, in ihrem Zuhause mit viel Holz zu arbeiten, „weil es ein großer Wohlfühlfaktor ist“. Und das Erdgeschoss sollte auf alle Fälle barrierefrei gestaltet sein. „Wir sind zwar noch jung, aber wir gehen davon aus, dass wir den Rest unseres Lebens hier wohnen und wollten planerisch vorsorgen.“ So wurde unter anderem auch das Badezimmer verlegt und großzügig gestaltet, um es auch mit einem Rollstuhl zugänglich zu machen. Zudem wurde für das Obergeschoss ein eigener Zugang geschaffen, „damit man nicht immer durch das ganze Haus laufen muss“.

Familie Schwab Wohnportrait Finkenstein
Das barrierefreie Badezimmer im Erdgeschoss © Helmuth Weichselbraun

Die Anstrengungen dreier Umbauten haben sich für Caroline und Christoph also mehr als gelohnt und rückblickend hatte es für Christoph aus Sicht eines Architekten viel Positives. „Das Gute an drei Umbauten ist ja, dass man jedes Mal neue Erkenntnisse gewinnt.“