Die oberösterreichische ÖVP-Zeitung "Oberösterreichisches Volksblatt" stellt mit Jahresende ihre tägliche Printausgabe ein. Der Fokus soll auf "digitale Formate sowie ein fast monatlich erscheinendes Magazin" gelegt werden. Die letzte Printausgabe erscheint am 30. Dezember, teilte Geschäftsführer Wolfgang Eder am Montag in einer Aussendung mit. Die derzeit 45 Mitarbeitende zählende Redaktion wird verkleinert.

Mit den Betroffenen werde "in Einzelgesprächen nach individuellen Lösungen gesucht", heißt es in der Mitteilung. Als Gründe für den drastischen Schritt werden seitens der 1869 gegründeten Zeitung das sich verändernde Marktumfeld, "ein verschärfter Wettbewerb, eine veränderte Leserschaft und natürlich gestiegene Kosten insbesondere bei Produktion und Vertrieb" genannt.

31 Mitarbeiter beim AMS vorangemeldet

31 von derzeit 44 – je eine Person ist in Bildungskarenz bzw. Karenz – Mitarbeitenden seien beim AMS vorangemeldet, ein Sozialplan werde mit dem Betriebsrat verhandelt, hieß es aus dem Volksblatt gegenüber der APA. Eder kündigte "individuelle Gespräche" an, um niemanden zurückzulassen.

Von einem "überaus bedauerlichen, jedoch bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehbaren Schritt" sprach in einer Reaktion Gerald Grünberger als Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ): "Medien verlegerischer Herkunft sind aktuell mit überaus herausfordernden Marktbedingungen konfrontiert." Diese reichten von massiven Kostensteigerungen in allen Bereichen bis zu rückläufigen Anzeigenerlösen. Entsprechend sei die Medienpolitik gefordert, die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Sicherung der heimischen Titel- und Medienvielfalt zu schaffen.

Folgt "Wiener Zeitung"

Das Aus des "Oberösterreichischen Volksblatts" als Tageszeitung folgt kurz nach jenem der "Wiener Zeitung" am 1. Juli. Damit schrumpft die Tageszeitungslandschaft weiter und kommt mit Ende des Jahres nur noch auf zwölf Titel. Zahlen zur gedruckten Auflage und Reichweite des "Oberösterreichischen Volksblatts" werden nicht veröffentlicht. Das Medium verzichtete darauf, die Zahlen via Österreichischer Auflagenkontrolle bzw. Media-Analyse erheben zu lassen.