Als zunächst zaudernder, später raffgieriger Clanchef Toni Hamady in „4 Blocks“ spielte er sich in die Herzen der Fans: Seitdem ist Kida Khodr Ramadan in Film und TV die Gangsterrolle mit Berliner Schnauze sicher. Mit seinem Regiedebüt „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ (Dienstag 22.30 Uhr, ARD sowie in der ARD-Mediathek) zeigt der 44-Jährige mit der Gaunervisage und der Teddybär-Statur in der Hauptrolle einmal mehr seine darstellerische Bandbreite abseits des Unterweltertyps. Er verkörpert den todkranken Inhaftierten Nabil, der selbst dann kein Wort sagt, als ihm der schmierige Anwalt die frohe Botschaft der Freilassung überbringt. Der Staat zeigt sich gnädig, er darf in Freiheit sterben. Kaum jemand schweigt aktuell so emotional wie Kida Khodr Ramadan, die Kamerafahrt durch sein Gesicht reicht aus, um die tiefsten Abgründe zu erahnen.

Trotz einiger Schwächen im Plot ist der Film über Schuld und verpasste Chancen ein berauschender Trip zu den Brennpunkten Berlins und der mitunter rassistischen Provinz. Mehr noch: eine Ode an die Vielfalt. Und viele Stars sind gekommen, um das zu feiern: Obergauner Stipe Erceg, die Stars Anna Schudt, Tom Schilling, Frederick Lau sowie die Entdeckung Emma Drogunova, die Ramadans Schweigen bravourös kontert.