"Aus gegebenem politischen Anlass" wird Claus Peymann sein Josefstadt-Debüt mit Thomas Bernhards "Der deutsche Mittagstisch" bestreiten. Premiere soll am 4. Juni sein, geprobt wird ab April, wie es am Dienstag in einer Aussendung des Wiener Theaters hieß. Ursprünglich wollte Peymann in der Josefstadt Bernhards "Ein Fest für Boris" inszenieren, das er vor 50 Jahren uraufgeführt hat.

Bei den sieben absurden Dramoletten des "Deutschen Mittagstischs", in denen sich Bernhard an den deutschen Zuständen abarbeitet, handle es sich um ein "kleines, hellsichtiges Meisterstück, dessen tragische Aktualität alarmiert", so Peymann in der Aussendung. Mit seiner Inszenierung will er an den "politischen Zeitgenossen" Bernhard erinnern, der bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren "quasi als Menetekel an der Wand" die politischen Entwicklungen vorweggenommen habe. "'Lauter Nazis...' kommen zutage wenn man die Suppe auslöffelt, die Bernhard mit seinem Mittagstisch serviert. Was idyllisch beginnt führt zu bösem Erwachen, vergnüglich und erschreckend zugleich."