Vor einiger Zeit wurden die Bürgerinnen und Bürger von Hart bei Graz befragt, was sie als das Ortszentrum wahrnehmen. Die Antwort waren ein Kreisverkehr bzw. ein Parkplatz, wie der Bürgermeister Jakob Frey berichtet. Die Antworten sind vielsagend für einen Ort, der natürlich stellvertretend für viele andere stehen kann. Orte, die ihre Mitte verlustig gingen oder die gar nie eine gehabt haben. Wer in der Steiermark unterwegs ist, lernt nicht wenige davon kennen, vor allem an der Peripherie von Graz ist die Zersiedelung augenfällig. Die Raumplanung konnte im Speckgürtel nicht mit der Explosion der Bevölkerungszahl Schritt halten. Aglaée Degros, Professorin für Städtebau an der TU Graz, nannte es in der Kleinen Zeitung einmal die „Ansammlung von notwendiger Infrastruktur, verbunden durch ein Meer aus Asphalt.“
In Hart entschloss man sich auf politischer Ebene dazu, den Ort ein Zentrum zu verordnen. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, das Siegerprojekt war das von dem in Graz lebenden Architekten Volker Giencke. Der zählt zur „Grazer Schule“, sein bekanntestes Gebäude vor Ort sind die Gewächshäuser des Botanischen Gartens. Giencke zur Ausgangslage: „Hart bei Graz ist ein die Landschaft verstreuter Ort. Ortsmitte sind der Kreisverkehr und das Zusammentreffen von oberem und unterem Platz, der Niveauunterschied beträgt drei Meter.“ Sein Entwurf fügt diese beiden Ebenen über bewaldete Terrassen zusammen: „Das neue Zentrum ist eine abgestufte Parklandschaft, ein Erholungsort, nicht gepflastert. Stadtpark, Baumdach und Wasserstellen bilden einen grünen Stadtmittelpunkt.“
Projekt von Volker Giencke
Hart bei Graz: Die Mitte des Orts finden
