Wanderte das Ars Electronica Festival im Vorjahr pandemiebedingt größtenteils ins Netz aus, geht es heuer dual über die Bühne. Als einer der wenigen Tanker der heimischen Kulturbranche nutzte man die digitalen Ausweichmanöver aber auch konsequent abseits des Programms im September langfristig. Das passt auch wunderbar zusammen. „Wir haben 2020 viele Erfahrungen gesammelt, um heuer ein sicheres und entspanntes Festival abzuwickeln“, sagte Direktor Gerfried Stocker. Für die Zeit vom 8. bis 12. September will das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft nun den gesamtheitlichen Aspekt der vielen Einzelstränge noch stärker verknüpfen – als Bestandsaufnahme der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem Planeten. Gemäß dem Motto „A New Digital Deal“ soll eben so einer gesucht werden – in Linz und im Netz.

Eines der konkretesten Beispiele dafür ist der Entwurf einer Uni der Zukunft. Tatsächlich soll Oberösterreich bis 2023/24 eine neue Universität für Digitalisierung und Transformation erhalten. „Wie reagiert man in so einer Uni auf die Wünsche, die Kreativität und die Fähigkeiten der jungen Menschen aus aller Welt?“, fragte Rektor Meinrad Lukas. In Kooperation mit der Kepler-Universität entwickeln 100 junge Menschen aus 40 Ländern in drei Wochen so etwas wie einen Prototyp dieser Uni. Name: Festival University. Lukas geht davon aus, dass die Erkenntnisse, Ideen und Strategien in die Planungen zur realen Uni einfließen. Gerfried Stocker wollte jene Leute ins Boot holen, um die es schlussendlich gehe. Man müsse, forderte er, aufhören, "Unis als Fabrik für Fachkräfte zu betrachten".

Zum zweiten Mal setzt die Ars Electronica in 86 Gardens von Neuseeland bis Chile, vom Silicon Valley bis Tokyo Anker vor Ort, wo Programm gemacht wird. In Lugano u.a. sogar mit einem fünftägigen Festival. Heuer, so Stocker, entspreche auch das Online-Programm den Qualitätskriterien des Festivals. Online-Tickets, die über die Plattform Swapcard abgehandelt werden, kosten auch etwas.

Weitere Höhepunkte: Am Mittwoch (8.9.) startet die Ars Electronica mit einem "Education Day", der Abend klingt beim Zirkus des Wissens am Campus der Kepler-Universität aus. Der Donnerstag gehört der Themenausstellung "Digital && Life" sowie der EU-Projekte wie der Ausstellung zum Starts Prize. Und: Das nunmehr 25 Jahre alte Futurelab wird gefeiert. Das schon traditionelle Symposium wird am Freitag vom Branch Magazin gestaltet und mündet abends in die Große Konzertnacht mit dem Bruckner Orchester Linz.  Am Sonntag lassen Animation Festival, Prix-Forum und das  Art Thinking Forum den Augen- und Ohrenöffner in Linz ausklingen.