Gebrochene Herzen finden sich auch im Schwimmbad. Dort spielt das Video von "Helm ab zum Gebet" der Kölner Band Fortuna Ehrenfeld. Der Auftritt in Bademänteln und am aufblasbaren Luftmatratzenkrokodil verleiht dem schweren Kampf, der hier besungen wird, etwas Leichtigkeit: denn es geht um nichts weniger als die Macht der Liebe, die einen immer wieder niederschmettert. "Es geht um alles. Schon der Titel sagt: Jetzt wird es ernst", erklärt Frontmann Martin Bechler im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Der Songwriter und Sänger lässt die militärische Zeremonie des "Großen Zapfenstreiches" nicht nur im Titel der Single anklingen (nach dem Kommando "Helm ab zum Gebet" wird beim Zapfenstreich der Choral "Ich bete an die Macht der Liebe" gesungen); er hört sich  tatsächlich nach einem müden Krieger an, der in seinem romantischen Ringen schon ein paar Schrammen davongetragen hat: "Gnadenlos Romantisch/ahnungslos verliebt/lang genug gebettelt um Blamage und Talent." Aber aufgegeben wird nicht: "Lieben oder untergehen."

"Helm ab zum Gebet" ist eine leise Liebeserklärung an die Liebe selbst und all das Schöne und Schlimme das sie bringt. Leider bleibt da zwischen den Zeilen wenig Platz für den Sprachwitz, der die romantischen Klagelieder im Vorgängeralbum "Hey Sexy" von ihrer Traurigkeit erlöst hat. Für diesen Vergleich interessiert sich Bechler nicht, sagt aber: "Ein Album braucht eine gute Dramaturgie: Spannungsbögen, Fallhöhen. Es darf nicht zu traurig werden. Das Leben muss doch tanzbar bleiben." 

Ob die neuen Lieder von Fortuna Ehrenfeld tanzbar sind, wird sich ab dem 3. Mai zeigen. Da erscheint das dritte Album der Band, das ebenfalls "Helm ab zum Gebet" heißt. In Österreich gastieren Fortuna Ehrenfeld dann am 23. Mai im Grazer Orpheum und am 24. Mai beim Wiener Donaukanaltreiben: "Auf Österreich freuen wir uns schon sehr. Für uns fühlt sich das ja einerseits an wie Urlaub, andererseits fast wie das Ende der Welt, nachdem wir von so weit herkommen."

Meine derzeitigen fünf Lieblingslieder zu unerfüllt Liebenden:

Granada - Berlin

Cassia - Small Spaces

J.S. Ondara - Saying Goodbye

Amanda Palmer - Voicemail for Jill