Bei der Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Parlaments in Wien war Franz Tratter (42) maßgeblich beteiligt. Etwa 400 Türelemente stammen von seiner Holzbau Tratter GmbH. Von 2019 bis Anfang 2023 beanspruchte "dieses Jahrhundertprojekt" eine gute Planung.

"Es war eines unserer herausforderndsten Projekte bisher. Die Logistik war der Wahnsinn, wir mussten schauen, dass wir die Lieferzeiten einhalten. Die architektonisch aufwendigen Türen waren bis zu sechs Meter hoch", sagt der gelernte Tischler- und Zimmermeister, der den 100 Jahre alten Familienbetrieb in Steinerberg in St. Kanzian am Klopeiner See in vierter Generation führt. 16 Mitarbeiter sind zurzeit beschäftigt. "Wir suchen aber noch Personal. Es ist nicht einfach, gute Leute zu finden", sagt Tratter.

Die Firma Tratter baute rund 400 Türelemente im Parlament ein
Die Firma Tratter baute rund 400 Türelemente im Parlament ein © KK

"Höherpreisigen Segment"

Spezialisiert ist der Familienbetrieb mit einer Produktionsfläche von knapp 1000 Quadratmetern auf Innentüren für öffentliche Gebäude. Augenmerk liege hier auf dem Brand- und Schall- sowie Einbruchschutz. Ab rund 1200 Euro sind die speziellen und teilweise voll automatisierten Türen erhältlich. "Wir sind im höherpreisigen Segment angesiedelt. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Häuslbauer zählen nicht zu unseren Kunden", so Tratter.

Gegründet wurde die Holzbaufirma von Tratters Urgroßvater am 8. August 1922 als Ein-Personen-Unternehmen. Heute ist der Betrieb österreichweit tätig und hat bei zahlreichen Krankenhaus- und Universitätsbauten mitgewirkt. "Derzeit arbeiten wir am Campus der Donauuniversität in Krems und am Altersheim der Kaiser-Franz-Josef-Stiftung", sagt Tratter. Seine Firma war auch am Bau des Landesklinikums Baden sowie am Landeskrankenhaus Villach, dem Landesmuseum Kärnten oder am Bezirksgericht Klagenfurt involviert.

Einbauten in der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung
Einbauten in der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung © KK

Steigende Kosten

80 Prozent der Lieferanten stammen aus Österreich. "Die restlichen vorwiegend aus Deutschland, Italien oder Slowenien", verrät Tratter. Die Auftragslage sei zurzeit gut. "Wir können uns nicht beklagen. Aufgrund der steigenden Baukosten rechnen wir ab Herbst aber mit einem Rückgang", sagt Tratter, der von einer weiteren Steigerung der Kosten ausgeht. "Wegen des Arbeitermangels und der Preise wird es künftig auch weniger Anbieter geben. Wodurch auch mit einer längeren Umsetzungszeit zu rechnen sein wird. Seit Corona ist auch die Beschaffung des Materials schwieriger geworden."

Stillschweigen vereinbart

Über den Verdienst spricht der 42-Jährige nicht. "Hier haben wir Stillschweigevereinbarungen mit unseren Auftraggebern." Bis zu 500 bis 1000 Türen müssen schon bei so manchem Projekt angefertigt werden.
Saniert wurde der Familienbetrieb zuletzt im Jahr 2010. "Damals haben wir die Lüftungsanlage und die Heizung erneuert. Wir haben uns auch eine neue CNC-Maschine angeschafft", sagt Tratter.

Dass sich das Unternehmen so lange so erfolgreich hielt, sei der Familie und den Mitarbeitern zu verdanken. "Der Zusammenhalt ist bei uns sehr stark. Ohne diesen würde es nicht funktionieren. Alle sind auch hoch motiviert. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man beispielsweise am Bau des Parlaments mitwirken kann."