Kaum eine Frucht wird so mit dem bevorstehenden Frühsommer assoziiert wie die Erdbeere. Denn obwohl man sie importiert heute das ganze Jahr über kaufen kann, schmeckt sie nur während der heimischen Saison so richtig gut und intensiv – und die steht unmittelbar bevor, ist aber auch schnell wieder vorbei. Dabei spielt das Wetter eine wichtige Rolle, wissen die Erdbeerlandbetreiber in Völkermarkt.
Drei Felder, ein Betreiber
Gleich drei Erdbeeranlagen zum Selberpflücken betreibt im Bezirk das Erdbeerland Bartlbauer: in Völkermarkt, in Kühnsdorf und in St. Kanzian am Klopeiner See. Was das Saisonstart und Eröffnungsdatum angeht, so ist zwischen den drei Standorten „ein paar Tage Unterschied“, verrät der Chef, Hieronymus Weber. „In Kühnsdorf geht es vielleicht schon um Christi Himmelfahrt los, in St. Kanzian ist ein paar Tage später die erste Ernte.“ Ein Erntebeginn in den ersten Junitagen sei normal, auch wenn es „in den letzten zwei Jahren etwas später“ losging, verrät Weber und verweist auf die Homepage des Betriebs (www.bartlbauer.at), wo man aktuell informiert wird. Ein Kilogramm selbstgepflückte Erdbeeren kostet heuer wie gehabt 3,90 Euro. Möchte man sich nicht selber bücken, kann man vorbestellen. Dann kostet das Kilo allerdings 7,20 Euro.
„Eine sehr empfindliche Frucht“
„Die Saison wird tendenziell kürzer“, weiß Weber. Nach nur drei Wochen ist sie oft schon wieder vorbei. Auch wenn, obwohl kurzzeitig Frostgefahr bestünde, der vorhergesagte Regen in den kommenden Tagen sehr willkommen sei, „weil wir eher auf der trockenen Seite sind“, wird es „mit dem Wetter schwieriger“, so Weber. „Starkregen und Hitzephasen sind stärker als noch vor zwei, drei Jahrzehnten. Wenn es so viel regnet, wie letztes Jahr, dann werden die Früchte beschädigt, sie bekommen Wasserspuren oder werden weich.“ Diese Probleme betreffen aber eher die reifen Erdbeeren während der Saison. „Es ist eine sehr empfindliche Frucht.“ Außerdem würden die Erdbeeren, die zurzeit noch heranreifen, bei Regenwetter „nicht so schnell weggepflückt, hängen länger drauf und können faulen“, führt Weber aus.
Angebaut wird konventionell in Strohkultur am Boden. Teilweise gäbe es bereits vermehrt „geschützten Anbau, aber das wollen wir nicht“. Vermutlich wäre auch das Pflückerlebnis nicht dasselbe. Ob man sich schon mit dem Thema Bio-Erdbeeren auseinandergesetzt hat? „Bio ist bei Erdbeeren extrem schwierig, um wirtschaftlich zu produzieren. Wir haben in die Richtung schon einiges probiert. Das kann ein Jahr gutgehen, aber das Risiko ist sehr hoch.“ Die Öffnungszeiten sind von 8 bis 18 Uhr, außer bei Schlechtwetter. Während dieser Zeit ist das Feld personell besetzt – eine Selbstbedienungskasse sei in Zukunft aber nicht ausgeschlossen.
„Richtiges Erdbeerwetter“
Auch in Mittlern bei Eberndorf/Dobrla vas bei Margit Holzer von den Erdbeeranlagen Holzer kostet das Kilo Erdbeeren heuer selbstgepflückt wieder 3,90 Euro, wobei sich der Preis ab acht Kilogramm Abnahmemenge auf 3,35 Euro pro Kilo reduziert. Will man nicht selber pflücken, kann man die Erdbeeren um 7,50 Euro das Kilo so kaufen. Geöffnet ist das Feld von 8 bis 19 Uhr – „außer, wenn es voll schüttet“ –, mit Saisonstart um das letzte Mai- beziehungsweise erste Juniwochenende „je nach Wetterlage“. Geerntet werden kann vier, manchmal fünf Wochen lang, aber wenn es regnet und zu wenig gepflückt wird, verfaulen viele Früchte und die Saison ist schnell vorbei. Voriges Jahr habe es zur falschen Zeit geregnet. „Trotz Regen, waren sie aber gut“, wirft Holzer ein, denn es sei „ein Irrglaube, dass Erdbeeren, wenn es regnet, nicht süß sind.“ In Mittlern kämen „fast nur slowenische Kunden“. Entgegen vieler Österreicher, rückten diese auch „mit Regenschirm“ an.
Und dieses Jahr? „Es geht heuer etwas langsamer dahin, aber es ist super perfekt vom Wetter her – richtiges Erdbeerwetter! Die Früchte wachsen langsam vor sich hin. Sonst werden sie zu schnell rot. Regen ist jetzt ganz wichtig“, erklärt Holzer, die neben Erdbeeren auch Knoblauch und Safran anbaut. Wie sie verrät, soll es letzteren im kommenden Herbst auch zum Selberernten – und dadurch sehr günstig – geben, denn die „Ernte ist sehr aufwendig – das macht fast alles vom Preis aus.“ Aber zuerst gilt es, die jetzt bevorstehende Erdbeersaison über die Bühne zu bekommen.
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