Mit der Umsetzung des kärntenweiten Projekts der Pflegenahversorgung des Landes, das im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde, wurde im Bezirk Völkermarkt im Februar 2022 begonnen. Bis zum Jahresende läuft auch noch das Bundesprojekt der „Community Nurses“. Beide Projekte verfolgen idente Ziele, nämlich die frühzeitige Unterstützung von Personen der Altersgruppe 75 plus in Sachen Betreuung und Pflege. In der Regierungssitzung vom 12. November 2024 wurde beschlossen, die „Community Nursing“-Projekte in die Pflegenahversorgung zu überführen, somit befindet sich nun alles unter dem Dach der Pflegenahversorgung.
Viele Anfragen zum Thema Pflegegeld
Zusätzlich zu den bestehenden drei Pflegekoordinatorinnen im Bezirk Völkermarkt sucht der Sozialhilfeverband Völkermarkt als Anstellungsträger nun weitere Pflegekoordinatoren oder -koordinatorinnen beziehungsweise „Community Nurses“, um die Pflegenahversorgung in den 13 Gemeinden weiter aufbauen zu können. Bis Sonntag, den 15. Dezember 2024, können sich Interessierte noch bewerben. „Das Projekt hat sich hervorragend bewiesen und wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen“, erklärt Geschäftsführer Simon Marin vom Sozialhilfeverband Völkermarkt. Es gehe nicht darum, medizinische Maßnahmen zu setzen, sondern in unmittelbaren Anlassfällen zu unterstützen und anzuleiten, etwa beim Organisieren und Koordinieren der Hilfsangebote. „Seit der Einführung des Projekts Pflegenahversorgung im Bezirk Völkermarkt wurden 5500 Servicierungen durchgeführt, kärntenweit waren es rund 43.000“, ergänzt Projektleiterin Michaela Miklautz von der Abteilung 5 (Gesundheit und Pflege) der Kärntner Landesregierung. Die häufigsten Anfragen aus der Bevölkerung kommen laut Marin zum Thema Pflegegeldanträge.
Das weitere Tätigkeitsprofil der Pflegekoordinatorinnen/„Community Nurses“ umfasst zum Beispiel präventive Hausbesuche, um frühzeitig Bedarfe zu erkennen, Hilfestellung bei der Aufnahme in ein Pflegeheim oder bei der Inanspruchnahme von mobilen sozialen Diensten. Eine wichtige Aufgabe auf der strukturellen Ebene ist der Aufbau und die Führung einer Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Kärntenweit sind es in den Pflegenahversorgungs- und Kooperationsgemeinden aktuell 540 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind im Bezirk Völkermarkt 57 tätig“, sagt Miklautz. Diese Ehrenamtlichen seien von großem Nutzen, da sie über den Rand der Pflege hinausschauen können und etwa auch Frisör- oder Fußpflegetermine und Fahrten zum Arzt organisieren und abdecken können. Die Mobilität ist im Bereich der Pflegenahversorgung generell ein großes Thema: „60 Prozent der Personen, die unser Angebot nutzen, sind nicht mobil“, so Miklautz. Durch die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen würde so auch Druck auf Pflegeeinrichtungen genommen werden.
Was genau ist aber der Unterschied zwischen einer Pflegekoordinatorin und einer „Community Nurse“? Letztere müssen diplomierte Fachkräfte (Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger) sein, Pflegekoordinatorinnen können auch Sozialfachkräfte sein. „Wir halten uns das offen. Wichtig ist, dass wir der Bevölkerung die Dienste zeitnah anbieten können“, so Marin. Die Anzahl des Personals ist abhängig von der Bevölkerungszahl der Gemeinden beziehungsweise des Bezirks: „Im Bezirk Völkermarkt entspricht die Bevölkerungszahl vier bis 4,5 Vollzeitäquivalenten.“