Heinz und Beate Kupper aus Annenheim staunten nicht schlecht, als sie eines Morgens beim Frühstück sitzend aus dem Fenster blickten. Ein großer roter Vogel hatte es sich in einer Birke direkt vor dem Haus gemütlich gemacht. Ein Schauspiel, das sich seit knapp zwei Wochen täglich wiederholen sollte und das Ehepaar in seinen Bann zieht.

Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, dass es sich um einen Rosellasittich handeln müsse. Das natürliche Verbreitungsgebiet ist eigentlich der Südosten Australiens und Tasmanien. Das Tier wird bis zu 30 Zentimeter groß. Beim Männchen sind Kopf, Hals und Oberbrust leuchtend rot, die weiteren Farben des Gefieders sind weiß, gelb und hellgrün. In unseren Breiten gibt es diese Vogelart bei Züchtern und im Tierhandel zu kaufen.

Weil der Vogel beringt ist, sei davon auszugehen, dass er auch jemandem gehöre. "Deshalb hoffen wir, dass sich der Besitzer meldet, damit dieses wunderschöne Tier auch überleben kann", sind sich die beiden einig. Auch Kontakt mit der Vogelspezialistin Michaela Dworak von der Vogelhilfe Kärnten wurde aufgenommen. Sie könne sich auch vorstellen, dass das Tier nicht entwischt, sondern absichtlich freigelassen worden sein könnte, weil diese Vogelart durchaus sehr laut werden könne.

"Wenn der Rosellasittich aus einer Außenvoliere kommt, sollte er winterfest sein. War er ein Zimmervogel, wird es schwierig für ihn", sagt Dworak, die Züchter, Tierheime und auch Birdlife kontaktierte, um herauszufinden, ob der "Rosella" als abgängig gemeldet wurde. In der kalten Jahreszeit sei es denkbar, dass er dem Boden bei der Nahrungssuche näher kommen könnte. "So wäre er möglicherweise einzufangen", sagt Dworak. Am besten sollte das mit einem Sprühnebel aus einem Wasserschlauch funktionieren. Nasses Gefieder würde die Flugfähigkeit des Vogels einigermaßen erschweren. Sollte er eingefangen werden, würde ihn Dworak vermutlich zu Vogelliebhabern nach Irschen vermitteln, die bereits drei weitere Rosellasittiche in ihrer Voliere halten.

Heinz und Beate Kupper in ihrem Garten in Annenheim. Die Vogelhäuser im Hintergrund zeugen von ihrem Interesse an der Vogelwelt
Heinz und Beate Kupper in ihrem Garten in Annenheim. Die Vogelhäuser im Hintergrund zeugen von ihrem Interesse an der Vogelwelt © Jandl

Nachdem vermutlich derselbe Rosellasittich schon vor einiger Zeit in dieser Gegend gesichtet wurde, sei davon auszugehen, dass er schon Erfahrung mit dem Leben in der freien Natur habe. Zu den natürlichen Feinden zählen übrigens diverse Raubvögel wie Sperber, Bussard und Falke. Als Futter dienen unter anderem verschiedene Samen (wie eben von der Birke), Sonnenblumenkerne mit Schale, Salat und Äpfel. Zudem gibt es im Tierhandel spezielle Futtermischungen für Vögel dieser Art.

Fledermaus gerettet

Zurück zum Ehepaar Kupper, die sich bereits in der Vergangenheit als Vogelkundler auszeichnen konnten. So wurde im Vorjahr eine Fledermaus, die zu erfrieren drohte, wieder aufgepäppelt und konnte wieder in die Freiheit entalssen werden. Auch bei den jährlichen Vogelzählungen von Birdlife machen die beiden Pensionisten mit.

Insgesamt 42 verschiedene Vogelarten konnten sie in ihrer Umgebung sichten: "Wir haben den Garten naturbelassen, damit die Tiere auch Nahrung finden." Auch acht Bruthäuschen für diverse Vogelarten hängen an den Bäumen, hinzu kommen mehrere Futterhäuschen. Selbst hochwertiges Vogelfutter wird selbst zubereitet. Das Wissen dafür haben sich die Kuppers im Lauf der vergangenen Jahre angeeignet. Auch sehr zur Freude der sechs Enkelkinder, die im Garten Tierisches zu sehen bekommen.