Es gab Jahre, da wurde der Name Birnbacher fast ausschließlich mit dem Zusatz „Skandal“ verwendet. Denn der ehemalige Villacher Steuerberater stand im Zentrum eines der größten und gröbsten Korruptionsskandale, die das Land Kärnten je erlebt hatte.
Im Jahr 2007 verkaufte das Land Kärnten seine Anteile an der Hypo Alpe Adria Bank an die Bayerische Landesbank. Bei den Verhandlungen mit im Raum: Dietrich Birnbacher als Berater der damaligen Strippenzieher Landeshauptmann Jörg Haider (damals BZÖ) und Landesrat Josef Martinz (ÖVP). Welche Rolle er im Reigen der Experten spielte, war lange unklar. Letztlich aber stellte er für die Beratungsleistung eine Honorarforderung von zwölf Millionen Euro. Nach dem öffentlichen Aufschrei gewährte er einen „Patriotenrabatt“ um sechs Millionen Euro. Eine Dreistigkeit, wie Gutachter später feststellten, denn auch dieses Honorar war noch zumindest um 5,7 Millionen Euro zu hoch bemessen. Ein Prozess gegen Birnbacher, Martinz, Haider und zwei Manager der Kärntner Landesholding folgte. Dort packte Birnbacher dann aus: Er, Martinz sowie - der damals schon verstorbene - Jörg Haider wollten gemeinsame Sache machen und sich das Millionenhonorar aufteilen. Martinz wollte noch im Gerichtssaal Wiedergutmachung leisten und hinterlegte ein Sparbuch. Er wolle das „Schandgeld“ nicht mehr haben, erklärte er vor dem Schöffensenat.
Podcast über den Birnbacher-Skandal
Konkurs eröffnet
Nun wurde der finale Schlussstrich unter die Karriere Birnbachers gezogen: Am 1. Oktober wurde am Landesgericht Klagenfurt ein Konkursverfahren über das Vermögen der „Dr. Dietrich Birnbacher GmbH“ mit Sitz am Villacher Hauptplatz eröffnet. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut AKV auf rund 2,97 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 2,9 Millionen Euro auf eine nachrangige Forderung gegen den Hauptgesellschafter Birnbacher. Der restliche Teil betrifft offene Forderungen gegenüber öffentlichen Stellen. Die Aktiva liegen bei 2000 Euro. Von der Insolvenz sind zwei Gläubiger betroffen, Dienstnehmer gibt es keine.
Betrieb schon vor Jahren eingestellt
Der Geschäftsbetrieb wurde 1993 gegründet und bereits vor mehreren Jahren infolge der strafrechtlichen Verfolgung in der Causa Hypo eingestellt. Eine Fortführung ist laut Insolvenzantrag nicht möglich, da keine Klienten vorhanden sind. Birnbacher, alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter, steht seit 4. September unter gesetzlicher Erwachsenenvertretung, diese hat den Insolvenzantrag nun eingebracht. Zum Insolvenzverwalter wurde Alexander Jelly bestellt.
Bekanntheit durch Hypo-Verkauf
Birnbacher hatte mit seinem Geständnis übrigens Glück: Er wurde lediglich zu drei Jahren Haft verurteilt, konnte aber mit einer Fußfessel in Freiheit bleiben. Josef Martinz wurde zu einer Haftstrafe von 5,5 Jahren verurteilt, veräußerte in der Folge auch Teile seines Privatbesitzes, um seine Strafe zu begleichen. Birnbacher - wie die Haider Erben - blieben dem Land jedoch zumindest fünf Millionen Euro schuldig.
Zu den Worten Patriotenrabatt und Schandgeld gesellte sich nach dem Urteil übrigens noch ein weiteres geflügeltes Wort. Der Literat Josef Winkler empfahl, „Haiders Urne ins Gefängnis zu verlegen“.