Schon mit zwei, drei Jahren stand Nicolas Tabernig auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten. Mit circa vier Jahren bestritt er seine ersten Rennen. Der junge Mann hatte früh den Wunsch, Skirennläufer zu werden. Der für den SC Lienz startende Athlet, der dem ÖSV-Nachwuchskader angehört, ist hauptsächlich in den technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf im Einsatz, allerdings möchte er auch im Super-G erfolgreich sein. Man könnte beinahe meinen, rein von den Disziplinen her, dass ein zweiter Marco Schwarz heranwächst. "Der Speedbereich ist immer ein Thema, und ich denke, dass ich mich auch hier eines Tages behaupten kann", so Nicolas Tabernig zuversichtlich in die Zukunft blickend.

Auf die Nahziele angesprochen, will sich der Aineter bei den FIS-Rennen behaupten, ordentliche Ergebnisse erzielen und über kurz oder lang auch Europacupluft schnuppern. Der gesellige Skirennläufer schätzt die sehr gute Stimmung innerhalb der Mannschaft. "Da ich mit allen gut befreundet bin, freue ich mich über die Errungenschaften meiner Teamkollegen. Dem gegenüber leide ich auch mit dem einen oder anderen mit, wenn er beispielsweise um wenige Sekundenbruchteile den Sprung auf das angepeilte Podest verpasst", erzählt die Frohnatur aus Ainet.

Was hat der alpine Skirennsport mit der Formel 1 zu tun? Eigentlich recht viel, zumal in beiden Sportarten Tempo und Adrenalin eine Symbiose bilden. In beiden Disziplinen gibt es Athleten oder Rennfahrer, die zur Legende wurden. Auf die Frage nach Idolen antwortet Nicolas Tabernig, dass er "vom schweizerischen Skirennläufer Marco Odermatt und vom britischen Formel-1-Pilot Lewis Hamilton nicht nur sportlich, sondern auch menschlich viel lernen kann".

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Der Gletscherschwund ist natürlich, nicht nur wegen der vielen abgesagten Rennen in der laufenden Weltcupsaison, ein Thema. Für die Skirennläufer kann sich die Lage durchaus zuspitzen, besonders dann, wenn ihnen aufgrund der zu warmen Temperaturen der Schnee wegschmilzt und sie ihrer Leidenschaft nicht nachgehen können. Trotzdem weiß der junge Athlet, dass im Sommer die Grundlage für den erfolgreichen Winter gelegt wird. Neben Trainingseinheiten in Südamerika und Übersee, an denen er noch nie teilnahm, stehen auch viele Konditionsprogramme an. Diese sind erforderlich, wenn man körperlich fit bleiben und konstant gute Resultate einfahren will.

Familie ist ein großer Halt

Nicht alle Trainings in der warmen Jahreszeit sind gleich beliebt, gibt der Osttiroler unverhohlen zu, dass er die Krafteinheiten mag und viele Kilometer auf dem Rad abspult. Mit dem Laufen hat er sich bislang nicht angefreundet. Nicolas Tabernig sieht seinen Ordnungssinn und seinen Ehrgeiz persönlich als Stärke, seine Selbstkritik als Schwäche. Trotzdem will er immer mit der notwendigen Portion Spaß an die Rennen herangehen, denn: "Für ein besonderes Kribbeln im Bauch sorgen die Anspannung und die Aufgabe, die jeder Renneinsatz mit sich bringt."

Wenn der Skirennläufer einmal nicht die Skipisten hinunterrast oder trainiert, läuft er auch einmal dem runden Leder nach und ab und zu sieht man Nicolas Tabernig auf dem Tennisplatz. Zwischendurch nutzt er die spärlich vorhandene Freizeit und trifft seine Freunde.

Ohne Zweifel ist die Familie ein großer Halt für ihn. Alle im Hause sind sportlich unterwegs und unterstützen ihn nach bestem Wissen und Gewissen. Er unterstreicht, dass man aus den Niederlagen stärker wird und positive Lehren daraus ziehen kann. So ist das Gewinnerlächeln ein Markenzeichen des 19-Jährigen, der in zehn Jahren ein Fixbestandteil des erfolgshungrigen rot-weiß-roten Weltcupteams sein will.

Der 19-Jährige will im Weltcup Fuß fassen
Der 19-Jährige will im Weltcup Fuß fassen © Privat