Verfolgt man das politische Parkett in Osttirol, hat man das Gefühl, dass Sie relativ zurückhaltend sind. Vor allem im Vergleich mit dem Landtagsabgeordneten Hermann Kuenz (ÖVP).
MARTIN MAYERL: Ich bin vielleicht nicht so sendungsbedürftig. Der Hermann hat als Klubobmann-Stellvertreter auch bei einigen Themen eine übergeordnete Rolle. Ich habe mich eher auf den Bezirk, die Partei und den Bauernbund konzentriert.
Die schwarz-grüne Koalition arbeitet seit mehr als zwei Jahren. Täuscht der Eindruck, dass man in Osttirol mit der Regierung nicht wirklich zufrieden ist?
MAYERL: Ich glaube schon, dass die Koalition funktioniert. Es wird professionell gearbeitet. Man steckt sich Ziele und versucht diese abzuarbeiten.
Welche Ziele sind das?
MAYERL: Unter anderem die Tiroler Energieautonomie bis 2050 und die Verwaltungsreform. Diese ist dringend notwendig. Man sieht das im tagtäglichen Kontakt mit der Bevölkerung: Wir sind überbürokratisiert und es ist alles sehr kompliziert geworden.
Man hat das Gefühl, die Bauern sind unzufrieden – der Jammer ist lauter als noch vor zwei Jahren.
MAYERL: Die Einschätzung ist richtig. Es sind in der Vergangenheit ein paar Dinge zusammengekommen, die Unsicherheit hervorrufen: die Umstellung des EU-Fördersystems, Altlasten aus Agrargemeinschaften und dem Almflächen-Desaster.