Ein echtes Herzensanliegen ist Heidi Kleinlercher aus Hopfgarten im Defereggental nicht nur ihr Beruf als Naturfriseurin, sie singt auch noch leidenschaftlich gerne. „Immer, wenn wir als Familie zusammenkommen, holen wir die Gitarre heraus uns singen gemeinsam. Beim Haare schneiden, beim singen, in unserem ganzen Leben: Wir machen einfach alles aus dem Herzen heraus.“

Mit ihren beiden Zwillingstöchtern Patricia und Sophie fiebert die Haarkünstlerin, die kürzlich eine Ausbildung zur ganzheitlichen Haut- und Haarpraktikerin abgeschlossen hat, einer Messe mit dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler entgegen. Alle drei Damen arbeiten nämlich als Friseurinnen im familieneigenen Salon in Hopfgarten. Außerdem sind sie Teil eines Chores, der sich eigens für den Gottesdienst in der Wallfahrtskirche in Lavant zusammenfindet. Damit auch jeder Ton sitzt, haben sich die insgesamt zwölf Friseurinnen aus ganz Osttirol zu acht Proben getroffen. „Ein bisschen nervös sind wir vor diesem Auftritt nämlich schon.“ Am Sonntag, 14. April, beginnt um 15 Uhr die Messe mit dem Bischof.

Kontakt durch Chorkollegin

Den Kontakt zum Innsbrucker Kirchenoberhaupt knüpfte eine Chorkollgin: Olga Unterwainig las das Buch „Dein Herz ist gefragt“, das der Geistliche vor zwei Jahren veröffentlicht hat. Darin lobt er auf Seite 91 den Beruf der Frauen: „Ja, tatsächlich schenken viele Friseurinnen ihren Kunden ein offenes Ohr, Verständnis, kleine und größere Portionen Zuwendung und Zärtlichkeit - und bringen sie damit in Schwung.“ In einem Briefwechsel vereinbarten die Friseurinnen und der Bischof ein Treffen, das nun stattfindet.

Auch in ihrer täglichen Arbeit stellt Heidi Kleinlercher das Herz der Menschen in den Mittelpunkt und bietet Massagen sowie das bewusste Kämmen mit handgefertigten Bürsten. „Es ist mir wertvoll, meine Kunden zu berühren und ihnen Zeit zu schenken.“ Von den üblichen industriellen Haarprodukten kehrt die Haut- und Haarpraktikerin zurück zu Wirkstoffen, die rein aus der Natur gewonnen werden können. „Bei uns darf man in den Nebel der Haarprodukte eintauchen, tief einatmen, die Pflegestoffe sogar essen., wenn man möchte.“