Die Ukrainerin besuchte in ihrer Heimat die Militärschule
Die Ukrainerin besuchte in ihrer Heimat die Militärschule © KK/Privat

"Mit jeder Sirene wurde meine Mutter ängstlicher und ängstlicher", erinnert sich Angelika Shuhanova (17). Sie kommt aus Luzk, einer 200.000-Einwohner-Stadt im nordwestlichen Teil der Ukraine. Es ist der 10. März, Putins Angriffskrieg auf den souveränen Staat ist in vollem Gange. Die Sirenen heulen wieder einmal. Und Angelikas Mutter Kateryna will weg, sie hält die Angst nicht mehr aus. Und ihre Tochter entscheidet, sie zu begleiten. Mutter und Tochter packten die Koffer und machten sich auf den Weg gen Westen. Zuerst zu Fuß über die Grenze nach Polen, dann mit dem Zug nach Wien. Die Familie lebte eineinhalb Monate in der Bundeshauptstadt, ehe es sie weiter nach Kärnten, zum Millstätter See, zog.Angelika Shuhanova hat die Schule samt Matura im Sommer abgeschlossen, via E-Learning. Im Sommer hat sie aber auch in der Berufswelt Fuß gefasst. Im Seehotel Steiner hat die junge Ukrainerin als Kellnerin gearbeitet - und Kärnten und seine Kultur lieben gelernt. "Ich bin meinen Freunden in der Arbeit dankbar", sagt Shuhanova. Mit ihrer Hilfe hat sie auch ihre Deutschkenntnisse verbessert. "Seeboden ist schön, still und gemütlich", sagt sie.

"Unsere Städte, unsere Leute, unsere Nation"

Aber Shuhanova hat in ihrer Zeit in Österreich auch ihre ukrainische Heimat vermisst. Seit wenigen Tagen ist sie wieder zu Hause, in Luszk. Die Sirenen heulen immer noch. Aber die junge Frau glaubt an ihr Heimatland und daran, dass die Ukraine sich von den russischen Angreifern befreien kann. "Denn es sind unsere Städte, unsere Leute und es ist unsere Nation. Putin will sie zerstören", sagt sie. In diesem Zusammenhang legt sie auch Wert darauf, den Menschen in Österreich zu danken. "Wir wissen die Hilfe wertzuschätzen", sagt Angelika Shuhanova.

Die junge Ukrainerin wird im November nach Österreich zurückkehren, um wieder in der Gastronomie zu arbeiten, voraussichtlich in Tirol. Sie glaubt an Frieden in ihrem Land. Und sie ist überzeugt, dass jene Menschen, die in den Westen geflüchtet sind, in die Ukraine zurückkehren können: "Es wird Jahre dauern, unser Land wieder aufzubauen. Ich hoffe, dass diese Jahre schneller kommen, als wir glauben."