„Aufgrund vieler Bauprojekte, die in der jüngsten Vergangenheit in der Bevölkerung zu Unmut führten, ist das Vertrauen der Bürger bezüglich größerer Bauvorhaben geschwunden“, schreiben die Gmünderinnen Nina Untergantschnig und Sabine Pichhorner stellvertretend für besorgte Bürger in einer Petition an die Stadtgemeinde. Sie beziehen sich auf die Verbauung des Stubecks, den Kraftwerksbau Landfrassbach und den Bau des Eurospars.
Die beiden initiierten eine Unterschriftenaktion und fordern Bürgermeister Josef Jury auf, eine Bürgerversammlung zum Projekt „Technologiepark – Wasserstoffanlage“ abzuhalten. Im Rahmen zweier Treffen wurden Punkte ausgearbeitet, warum man sich gegen das Projekt stellt. „Es werden 14.000 Quadratmeter Fläche benötigt. Die Ansiedlung des Industriegebietes erfolgt am Eingang des Nationalpark Hohe Tauern und des Biosphärenparks Nockberge und steht mit der Philosophie der Künstlerstadt nicht im Einklang.“ Lärmbelästigung, Emissionen, hoher Energieverbrauch und die Gefährdung des Grundwasserspiegels werden ebenfalls ins Treffen geführt.
Folgen für Fischbestand, Fauna und Flora
Ein großes Problem orten Bürger im Bau des Kraftwerks, welches für den Betrieb der Wasserstoffanlage Voraussetzung ist. Dafür soll der Lieser-Abschnitt zwischen Gmünd und Lieserhofen herangezogen werden. Befürchtet wird, dass im Fluss fast kein Restwasser mehr verbleibe sowie nicht abzusehende Folgen für den Fischbestand, Fauna und Flora. „Auch der Mensch leidet unter dem Verlust natürlicher Flusslandschaften, denn wir verlieren Naherholungsräume und die Sicherung unserer Wasserressourcen“, steht im Schreiben. Seitens der Projektwerber wurde versichert, dass in den dafür erforderlichen naturschutz- und wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren strenge Maßstäbe angesetzt werden.
„Seitens der Politik wird die Bedeutung einer gelebten Demokratie immer wieder betont. Die notwendige Transparenz gegenüber der Bevölkerung wird vermisst. Aktuell entsteht der Eindruck, dass die Bürger bei so wichtigen Entscheidungen absichtlich ausgegrenzt und übergangen werden sollen“, verdeutlichen Untergantschnig und Pichhorner, deren nächster Schritt die Gründung einer Bürgerinitiative sein wird. Eine öffentliche Information wurde von Jury und den Projektwerbern jedenfalls zugesagt.