„Von unten kommend, endet der Radweg in der Tiroler Straße an einem Zebrastreifen. Um auf der rechten Seite weiterzufahren, ist man gezwungen, den Zebrastreifen zu queren oder weiter in der Gegenrichtung zu fahren“, klagt ein Radfahrer aus Oberkärnten. Ein weiterer schreibt: „Die Katschbergstraße und die Drautalstraße haben Mehrzweckstreifen im Stadtgebiet bekommen. In der stark befahrenen Koschatstraße mit Geschäften bräuchte es solche genauso dringend.“
In die Diskussion mischt sich ein Dritter ein und schildert: „Der Mehrzweckstreifen führt in der Tiroler Straße aufgrund einer jähen Fahrbahnverengung auf circa 30 Metern auf einen holprigen Geh- und Radweg. Bevor er wieder auf die Fahrbahn mündet, muss noch ein Verkehrszeichen mitten am Radweg umfahren werden.“ So lauten beispielsweise Meldungen, die der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) von Radfahrenden aus der Stadtgemeinde Spittal erhalten hatte. Betroffen sind hauptsächlich die Ortenburger Straße, die Koschatstraße, die Villacher Straße, die Tiroler Straße sowie die Katschbergstraße durch die Lieserschlucht.
Unfallrisiko in den Wintermonaten
Aus der Nachbargemeinde Lendorf meldet sich ein Radfahrer zu Wort: „Um zwischen Spittal und Lendorf zu pendeln, muss man zwingendermaßen über die Drautalstraße B100 fahren. Von Spittal kommend, muss die Straße sogar überquert werden, um in eine verkehrsberuhigte Seitenstraße zu gelangen.“ Die Straße sei zu den klassischen Pendelzeiten sehr stark frequentiert und vor allem in den Herbst- und Wintermonaten sei das Risiko eines Unfalls aufgrund der nicht vorhandenen Straßenbeleuchtung außerordentlich hoch.
„Drauradweg nach Regen nicht befahrbar“
Probleme scheint es auch in den Gemeinden Dellach/Drau und Oberdrauburg zu geben. Konkret betrifft es hier einerseits einen Abschnitt in unmittelbarer Nähe zum Glanzerbach. Der Oberkärntner schreibt: „Hier ist der Radweg R1 lediglich ein Feldweg, welcher nach Regen oder besonders im Frühjahr nicht mehr befahrbar ist. Man versinkt im Schlamm. Das Problem besteht zwischen der Ortschaft Gröfelhof in Irschen und Dellach.“ In der Nähe der Ortschaft Oberpirkach kommentiert ein weiterer Nutzer: „Der Radweg nach Oberdrauburg ist nicht asphaltiert und dadurch leider unterbrochen. Man muss auf die sehr stark befahrene Bundesstraße ausweichen.“
Gefährliche Stellen und hohes Tempo
Gemeinsam mit der Bevölkerung wollte man aufzeigen, wo es Problemstellen für den Radverkehr gibt. Dafür erstellte der VCÖ eine Webseite, auf welcher die Kärntnerinnen und Kärntner mit einem Doppelklick noch bis 30. April diese eintragen und kurz beschreiben können. Am häufigsten wird das Fehlen eines Radwegs kritisiert. Mängel bei Radwegen, gefährliche Stellen und zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs sind weitere oft genannte Problembereiche.
Die gesammelten Meldungen werden an die zuständige Gemeinde oder Stadt weitergeleitet. „Diese erhalten so wertvolle Informationen und können vor Ort prüfen, welche Möglichkeiten der Verbesserung es gibt“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Über 100 Problemstellen in 24 Gemeinden und Städten wurden bereits eingetragen. Und das, obwohl das Potenzial für mehr Radverkehr in Kärnten groß sei. Rund vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, was laut dem VCÖ eine ideale Radfahrdistanz ausmacht.
„Gemeinden und Städte können durch ihre Verkehrsplanung der Bevölkerung das Radfahren erleichtern. Unternehmen können wiederum Anreize schaffen, damit mehr Beschäftigte mit dem Rad zur Arbeit fahren, etwa durch Bewusstseinskampagnen oder steuerbegünstigte Leasing-Fahrräder. Auch als Zubringer zu Bahnhöfen oder Haltestellen ist das Fahrrad ein ideales Verkehrsmittel, wenn es dort gute und ausreichend Fahrradabstellplätze gibt“, argumentiert man.
Über 100.000 tägliche Fahrradfahrer
Übrigens: Drei von vier Haushalte in Kärnten besitzen zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad. Mehr als 100.000 nutzen das Fahrrad täglich oder mehrmals die Woche als Verkehrsmittel, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Weitere mehr als 130.000 sind zumindest gelegentlich mit dem Fahrrad mobil. Dazu kommen noch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.