Schon seit dem Jahr 1735 ist der Sandwirth eines von Klagenfurts Aushängeschildern in Sachen Gastwirtschaft und Kulinarik. Heute beschäftigt der Betrieb mit einem geschätzten Jahresumsatz von über fünf Millionen Euro 55 Mitarbeiter. "Das Team macht den Sandwirth so erfolgreich. Das Geschäft kann niemand alleine schupfen – wir meistern das zusammen", erzählt die gebürtige Lavanttalerin Helvig Kanduth. Außerdem müsse man für beständigen Erfolg permanent reinvestieren: "Entweder bleibt man vorne mit dabei, indem man ständig etwas verbessert, oder man muss irgendwann abtreten".

Vor 20 Jahren haben die Kanduths den Sandwirth übernommen
Vor 20 Jahren haben die Kanduths den Sandwirth übernommen © Weichselbraun

Über die vergangenen Jahre konnte der Sandwirth stets eine Jahresauslastung von über 70 Prozent aufweisen – die Investitionen pro Jahr variieren im Bereich von 200.000 bis 500.000 Euro. Im März 2003 wurde das Hotel mit 51 Zimmern eröffnet, mittlerweile wurde die Anzahl der Zimmer auf 106 erhöht. Dabei befinden sich sechs Zimmer im von den Kanduths betriebenen Palais Musil: "Wir haben uns immer weiterentwickelt und immer mehr dazugebaut", erzählt Robert Kanduth. So kaufte das Unternehmerpaar beispielsweise im Jahr 2006 das angrenzende Gebäude der Hauptpost, da dies "die einmalige Chance war, sich an diesem Standort zu erweitern". Mittlerweile empfängt der Sandwirth – der die älteste, noch aktive Gastwirtschaft in Klagenfurt ist – seine Gäste auf einer Gesamtfläche von 10.000 Quadratmetern.

Mit einem Kirchtag am 30. September und einem Sonntagsbrunch am 1. Oktober werden die vergangenen 20 Jahre gefeiert. Der Kirchtag soll "ein geselliges Miteinander mit Kunden und Partnern" sein, für den Brunch mit Livemusik wird empfohlen, schon vorab zu reservieren.

Vom Schlosser zum Hotelbesitzer

Im Jahr 2001 kaufte Robert Kanduth den Sandwirth und baut ihn mit seiner Frau, die 2008 in das Geschäft eingestiegen ist, immer weiter aus. Man möchte meinen, dass diese Entscheidung zuvor genau geplant war. Es war aber der Zufall, der Robert Kanduth zu dieser Möglichkeit brachte: Während seiner Lehre zum Schlosser bekam Kanduth den Auftrag, im Sandwirth eine Drehtüre zu reparieren. Zu diesem Zeitpunkt stand das Hotel, welches zuvor über 100 Jahre von der Familie Jamek geleitet wurde, zum Verkauf. Nur zwei Jahre später konnte Kanduth die Neueröffnung feiern. Auch in ihrer persönlichen Liebesgeschichte spielt der Sandwith eine große Rolle: Nach einer Versammlung, bei der sich die beiden kennenlernten, lud Robert Helvig noch auf ein Abschlussgetränk in sein neues Hotel ein. Den Platz des ersten Dates findet man im Sandwirth "bis heute unverändert vor".

Slow Food und Genusswirtschaft

Robert und Helvig Kanduth sind die 26. Besitzer des Hotelbetriebs und scheuen sich auch nach 20 Jahren nicht, Neues auszuprobieren. Unter anderem werde großen Wert auf das immer populärer werdende Slow Food und die Genusswirtschaft gelegt. Während des ersten Lockdowns erfüllten sie sich einen großen Traum: "Wir haben die Zeit des Stillstandes genutzt, um Sachen umzusetzen, die man sonst nicht so einfach unter einen Hut bringt: Wir sind zusätzlich Bauern geworden." Robert und Helvig betreiben vom Hotel Sandwirth aus eine Landwirtschaft im Lavanttal, auf der Schweine in Weidehaltung betreut werden. Zu Zeiten des Lockdowns hat das Duo damit angefangen, die dort erzeugten Produkte zu verkaufen.