Eine lange Geschichte haben die Gäste hinter sich, die Veronika Gaggl jede Woche im Café in der Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“ empfängt. Bis zu 70 Personen holen sich dort täglich eine Tasse Kaffee oder Tee ab. Viele von ihnen nutzen die Zeit auch für ein persönliches Gespräch. Doch das war nicht von Anfang an so, wie Gaggl berichtet: „Es dauert, bis die Menschen Vertrauen fassen. Manche von ihnen sind sehr isoliert und haben das Reden verlernt“, sagt sie. Es sind tragische Schicksale, mit denen Gaggl immer wieder konfrontiert wird.

So berichtet die Klagenfurterin etwa von einem jungen Mann, der im Winter lieber auf der Straße schläft, als in der Notschlafstelle zu übernachten. „Er wollte sich gar nicht erst an ein warmes Bett gewöhnen“, erzählt sie betroffen. Ein anderer Mann kam jeden Tag frisch geduscht ins Café, obwohl er kein Dach über dem Kopf hatte. „Er war sehr diszipliniert und hat sich im Eggerheim gewaschen. Später ist es ihm gelungen, eine Wohnung und einen Beruf zu finden“, sagt Gaggl. Es sind Erfolge wie diese, die ihr Kraft für ihre Tätigkeit spenden. „Vor allem aber beeindruckt mich, wie diese Menschen ihr Leben trotz schwerster Herausforderungen bewältigen“, sagt sie.