Seit 1. August müssen Strafzettel laut einer Verordnung gegendert werden und somit Formulierungen für beide Geschlechter enthalten. Anonymverfügungen der Stadt Klagenfurt fallen nicht unter diese Regelung. Dennoch regt sich Widerstand gegen die undifferenzierte Schreibweise der per Post zugestellten Schreiben. „Ich bin eine Zulassungsbesitzerin und kein Besitzer“, ärgert sich Emma Melcher aus Maria Rain über den Wortlaut ihrer Anonymverfügung. „So etwas funktioniert mittlerweile schon überall. Aber in Klagenfurt lebt man anscheinend noch hinterm Mond“, sagt die 75-Jährige, die ihren 31 Jahre alten VW Käfer in der Lidmanskygasse falsch abstellte.
Im Magistrat zeigt man Verständnis für das Anliegen. „Wir sind bei solchen Themen sehr sensibel und vorsichtig“, verweist Christian Rainer von der Abteilung Rechtsmittel auf die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Diesen Fall werde man genau evaluieren. „Die Anregung nehmen wir gerne auf“, sagt Rainer. Zusätzliche Kosten würden dem Steuerzahler durch eine Umstellung nicht entstehen. Für jene Tickets, die teilweise schon vorgefertigt unter den Scheibenwischern der Fahrzeuge landen, sei allein der Österreichische Wachdienst (ÖWD) zuständig.
Falls Melcher – wie bisher – die Strafe nicht bezahlt, sind die Aussichten laut Magistrat wenig erfolgversprechend. „Der Tatbestand bleibt so oder so erhalten. Frau Melcher kann aber gerne zu uns kommen und wir stellen die Verfügung in der von ihr gewünschten Form neu aus“, sagt Rainer.